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DOI: 10.1055/s-0045-1808355
Katecholamin-Management in der neonatologischen Intensivpflege: Unsicherheiten und die Notwendigkeit von Standardisierung
Hintergrund: Der Umgang mit Katecholaminen in der Intensivpflege stellt eine kritische Aufgabe dar, insbesondere in der Neonatologie, wo die korrekte Dosierung und Applikation von vasoaktiven Medikamenten entscheidend für die Versorgung von Patient*innen ist.
Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, Cinahl, Medline Complete und Embase durchgeführt. Eingeschlossen wurden Studien aus dem Zeitraum 2014 bis 2024, die sich mit dem Umgang von Katecholaminen auf Intensivstationen befassten und in deutscher oder englischer Sprache verfasst waren. Ausschlusskriterien waren Studien zur Anwendung von Katecholaminen bei Operationen oder außerhalb von Intensivstationen sowie Vergleiche von Wirkungen unterschiedlicher Katecholamine. Nach Sichtung der Abstracts konnten drei Studien eingeschlossen werden: eine systematische Übersichtsarbeit, eine Beobachtungsstudie und eine qualitative Umfrage.
Ergebnisse: In einer systematischen Übersichtsarbeit von Hunter et al. (2019) wurden 13 Studien zum Katecholamin-Management in der Intensivpflege untersucht. Die Ergebnisse zeigen das Fehlen standardisierter Verfahren bei der Vorbereitung, Verabreichung und Titration von Katecholaminen, was zu Unsicherheiten und einem erhöhten Risiko für Blutdruckstörungen, besonders bei neonatologischen Patient*innen, führt. Die Studie von Achuff et al. (2018) zeigt, dass der Spritzenwechsel in einer pädiatrischen Intensivstation zu signifikanten Blutdruckänderungen führt, insbesondere bei der „Double Pumping“-Methode, die instabile Werte zur Folge hatte. Jeston et al. (2014) stellen auf neonatologischen Intensivstationen in Australien und Neuseeland eine große Variabilität bei den Methoden zum Wechsel von Katecholamin-Infusionen fest, wobei die Wahl der Methode vor allem auf Literatur und Expert*innenmeinungen basierte [1] [2] [3].
Schlussfolgerung: Die Untersuchung zeigt, dass im Katecholamin-Management auf neonatologischen Intensivstationen, ein erheblicher Mangel an standardisierten Verfahren besteht. Das Fehlen einheitlicher Richtlinien bei der Vorbereitung, Dosierung und dem Spritzenwechsel erhöht das Risiko von Blutdruckinstabilitäten und anderen Komplikationen. Die Ergebnisse der Studien von Achuff et al. (2018) und Jeston et al. (2014) verdeutlichen die Variabilität der angewandten Methoden und deren potenziell negative Auswirkungen auf die Kreislaufstabilität der Patient*innen. Es wird dringend empfohlen, evidenzbasierte Standards zu entwickeln, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Katecholamin-Verabreichung zu verbessern und die klinische Praxis zu vereinheitlichen.
Interessenskonflikte
Keine Interessenskonflikte
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Literatur
- 1 Achuff S.. et al. Epinephrine syringe exchange events in a pediatric cardiovascular ICU: Analyzing the storm. Pediatric Critical Care Medicine 2018; 19: e318-e324
- 2 Hunter J.. et al. Nurse management of vasoactive medications in intensive care: A systematic review. Journal of Clinical Nursing 2019; 28: 2874-2886
- 3 Jeston D., McDonald R., Pollock S.. A survey of inotrope and vasopressor line change practices in Australian and New Zealand neonatal intensive care units. Journal of Neonatal Nursing 2014; 20: 283-290
Publication History
Article published online:
19 May 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Achuff S.. et al. Epinephrine syringe exchange events in a pediatric cardiovascular ICU: Analyzing the storm. Pediatric Critical Care Medicine 2018; 19: e318-e324
- 2 Hunter J.. et al. Nurse management of vasoactive medications in intensive care: A systematic review. Journal of Clinical Nursing 2019; 28: 2874-2886
- 3 Jeston D., McDonald R., Pollock S.. A survey of inotrope and vasopressor line change practices in Australian and New Zealand neonatal intensive care units. Journal of Neonatal Nursing 2014; 20: 283-290