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DOI: 10.1055/s-0045-1807488
Prädiabetes und Knochenmikrostruktur: Geschlechtsspezifische Zusammenhänge mit MASLD-Markern
Einleitung: Diabetes mellitus Typ 2 (T2D) und Osteoporose erhöhen das Frakturrisiko und beeinträchtigen Lebensqualität und Mortalität. Der T-Wert, gemessen mittels Dual-X-Ray Absorptiometrie ist der Standard zur Frakturrisikobeurteilung, überschätzt jedoch bei gestörtem Glukosestoffwechsel die Knochendichte und liefert keine Informationen über die Knochenmikrostruktur. Ziel dieser Studie war es, den trabekulären Knochenscore (TBS) als Marker für die Knochenmikrostruktur in Bezug zu HbA1c und Markern der metabolisch-dysfunktionsassoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASLD: Fib-4 Score und AST to Platelet Ratio Index [APRI]) zu untersuchen.
Methode: Zwischen Oktober 2021 und Dezember 2023 wurden bei 190 Personen (49/141 Männer/Frauen, Alter 65 [22/82] Jahre, HbA1c 5,5 [4,1/8,0]%) TBS (TBS iNsight v3.1.2) und T-Wert an Lendenwirbelkörpern 1 bis 4 gemessen und retrospektiv analysiert (Hologic Horizon W, Hologic Deutschland GmbH, Deutschland). Subgruppen wurden basierend auf HbA1c (<5,7% vs.≥5,7%; n=128/62) und Fib-4 (<1,3 vs.≥1,3; n=95/95) gebildet. Statistische Analysen erfolgten mittels Mann-Whitney Test, 2way ANOVA, Fisher-LSD Test und Spearman-Korrelation.
Ergebnisse: Bei HbA1c≥5,7% war der TBS um 3% reduziert (P=0,0259), der T-Wert blieb unverändert. Männer mit HbA1c≥5,7% wiesen einen 70% höheren T-Wert auf (P=0,0111). Bei Fib-4<1,3 waren TBS (5%; P=0,0351) und T-Wert (40%; P=0,0251) bei Männern im Vergleich zu Frauen erhöht, während Männern mit Fib-4≥1,3 einen um 6% niedrigeren TBS zeigten (P=0,0164). TBS korrelierte bei Männern mit Fib-4 (R=-0,3767; P=0,0076) und APRI (R=-0,3868; P=0,0060) und bei Frauen mit Alter (R=-0,3232; P<0,0001) und HbA1c (R=-0,2141; P=0,0108). T-Wert korreliert nur bei Männern mit HbA1c (R=0,3936, P=0,0051). Unabhängig von Subgruppen hatten Frauen tendenziell niedrigere Werte für TBS (3%; P=0,1305) und T-Wert (40%; P=0,0295). In Regressionsanalysen waren Alter (P<0,001) bei Frauen und APRI bei Männern (P=0,041) signifikante Prädiktoren für TBS. Für T-Wert waren HbA1c (P=0,044) und APRI (P=0,027) insgesamt und HbA1c für Männer (P=0,045) signifikant [1] [2].
Konklusion: TBS als Marker für die Knochenmikrostruktur ist bei hohem HbA1c-Wert reduziert und korreliert bei Männern mit Markern für MASLD. Im Gegensatz dazu zeigen Männern mit erhöhtem HbA1c höhere T-Werte, was die Diskrepanz zwischen Knochendichte und Mikrostruktur unterstreicht. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Auswirkung von Prädiabetes auf den Knochenstoffwechsel und betonen die Notwendigkeit einer geschlechtsspezifischen Berücksichtigung in der Diagnostik und Therapie metabolischer Erkrankungen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
28. Mai 2025
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