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DOI: 10.1055/s-0045-1807487
Erhöhte Harnsäurespiegel sind mit einem erhöhten Fibroserisiko bei PatientInnen mit MASLD assoziiert
Fragestellung: Die metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) zeigt weltweit eine steigende Prävalenz. Neben den bekannten Risikofaktoren wie Typ-2-Diabetes mellitus und Adipositas wird auch Harnsäure mit der Entstehung von MASLD assoziiert. Mechanistisch können hohe Harnsäurespiegel die Insulinresistenz fördern, entzündliche Prozesse verstärken und den oxidativen Stress in der Leber erhöhen, was die Progression der Erkrankung begünstigen kann. Die Rolle der Harnsäure bei der Risikostratifizierung von MASLD-PatientInnen ist jedoch noch unklar.
Methodik: Harnsäurespiegel von 96 PatientInnen mit V.a. MASLD wurden retrospektiv erfasst und mit etablierten nicht-invasiven Surrogatparametern der Leberfibrose, wie FIB-4 und transiente Elastographie (FibroScan®), korreliert. PatientInnen, die eine Harnsäure senkende Therapie erhielten, wurden ausgeschlossen. Ein erhöhter Harnsäurespiegel wurde als≥360 μmol/l definiert.
Ergebnisse: Harnsäurewerte weisen eine signifikante Korrelation mit CAP- (r=0,27; p=0,0094) und kPa-Werten (r=0,23; p=0,032) auf, was auf einen Zusammenhang zu Lebersteatose und Fibrose hinweist. Bei PatientInnen mit erhöhtem Fibroserisiko (FIB-4≥1,3 oder Median≥8 kPa) zeigten sich bei PatientInnen mit erhöhten Harnsäurewerten zudem signifikant höhere Werte in den jeweiligen nicht-invasiven Fibrosetests im Vergleich zu PatientInnen mit normalen Harnsäurewerten. Besonders PatientInnen oberhalb der 75. Perzentile der Harnsäurewerte (≥410 μmol/l) zeigten in der Risikopopulation signifikant höhere FIB-4- (1,98±0,47 vs. 1,5±0,32, p=0,034) und Medianwerte (19,15±7,48 kPa vs. 10,02±6,4 kPa, p=0,008) im Vergleich zu den unteren 25%. Interessanterweise hatten PatientInnen mit erhöhten Harnsäurewerten auch signifikant höhere Triglyceridspiegel (236,39±113,16 mg/dL vs. 187,54±134,74 mg/dL, p=0,004) und ein niedrigeres HDL-Cholesterin (42,38±12,39 mg/dL vs. 51,80±13,19 mg/dL, p<0,001). Bemerkenswert ist, dass die Harnsäurewerte dabei unabhängig vom Diabetesstatus und HbA1c waren.
Schlussfolgerung: Der Harnsäurespiegel zeigt eine signifikante Korrelation mit nicht-invasiven Surrogat-Parametern der MASLD/MASH Progression, was auf eine mögliche Bedeutung für die Risikostratifizierung hindeuten könnte. Weitere longitudinale Studien sind erforderlich, um den prädiktiven Wert zu evaluieren.
Interessenkonflikt
LJ, Boehringer Ingelheim (Travel grant), Novo Nordisk (Travel grant, Honorar)
Publication History
Article published online:
28 May 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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