Pneumologie 2025; 79(S 01): S113
DOI: 10.1055/s-0045-1804794
Abstracts
D3 – Arbeitsmedizin, Umwelt- und Aerosolmedizin, Sozialmedizin, Epidemiologie

Fallbeispiele zur Bewertung des Asthma bronchiale in der arbeitsmedizinisch-pneumologischen Begutachtung von Post-COVID-Syndromen

M Horn
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin
,
V Harth
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin
,
A Preisser
2   Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Eine Herausforderung in der Begutachtung von Betroffenen mit Post-COVID-Syndrom stellt die Bewertung eines Asthma dar, das entweder nach einer SARS-CoV-2-Infektion weniger gut kontrolliert ist oder erstmalig diagnostiziert wurde. Anhand zweier Fallberichte werden Lösungsansätze aus der Begutachtungspraxis dargestellt.

    Methoden Im Berufskrankheitenverfahren erfolgt die Begutachtung von Betroffenen mit Post-COVID-Syndrom oftmals anhand der Vorbefunde und einer ausführlichen Anamnese. Mittels körperlicher Untersuchung, Bodyplethysmographie, Spirometrie, Spiroergometrie, Labordiagnostik und ggfs. weiterer Diagnostik wird ein funktioneller Status erhoben.

    Ergebnisse

    Fall 1 Eine 31-jährige Erzieherin berichtet über Dyspnoe und thorakales Engegefühl bei Belastung und Fatigue 2 Jahre nach Infektion mit SARS-CoV-2. Bei bekanntem Asthma zeigt die Bodyplethysmographie erhöhte Atemwegswiderstände, die nach Belastung zunehmen.

    Fall 2 Eine 65-jährige Physiotherapeutin gibt 3 Jahre nach Infektion Belastungsdyspnoe, trockenen Husten und Fatigue an. Zu Beginn der Erkrankung war eine bronchiale Hyperreagibilität und ein Asthma diagnostiziert worden. Aktuell sind Lungenfunktion und Methacholintest unauffällig.

    Diskussion Im Fall 1 wird das Asthma als teilursächlich für die Symptomatik gewertet und eine Therapieintensivierung empfohlen. Die Verschlechterung der Krankheitskontrolle eines Asthma nach einer COVID-19-Erkrankung ist wissenschaftlich belegt und wird unsererseits als BK-Folge gewertet. Im Fall 2 werden die Befunde als temporäre postinfektiöse bronchiale Hyperreagibilität eingeschätzt. Entsprechend der S2k-Leitlinie ist die Verursachung eines Asthma durch Infektionen wissenschaftlich nicht eindeutig belegt, auch ein Bezug zum Post-COVID-Syndrom ist bislang in der Literatur nicht belegt und kann daher nicht als BK-Folge gewertet werden.

    FazitIm Rahmen einer stattgehabten SARS-CoV-2-Infektion bzw. eines bestehenden Post-COVID-Syndroms kann die Verschlimmerung eines vorbestehenden Asthma bronchiale als Folge der COVID-19-Erkrankung gewertet werden.


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    Publication History

    Article published online:
    18 March 2025

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