Pneumologie 2025; 79(S 01): S101
DOI: 10.1055/s-0045-1804766
Abstracts
D1 – Infektiologie und Tuberkulose

Eine seltene Ursache der mediastinalen Lymphadenopathie – ein Fallbericht

Authors

  • I Abazi

    1   Klinik für Pneumologie, Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum, Universitätsklinikum der Universität Duisburg-Essen; Ruhrlandklinik
  • J Winantea

    2   Klinik für Pneumologie; Sektion Interventionelle Bronchiologie
  • D Theegarten

    3   Institut für Pathologie; Universitätsklinikum Essen; Universität Duisburg-Essen
  • M Opitz

    4   Universitätsklinik Essen; Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie
  • K Darwiche

    5   Ruhrlandklinik Essen
  • C Taube

    6   Klinik für Pneumologie; Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik
  • F Bonella

    7   Universitätsmedizin Essen, Ruhrlandklinik; Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen, Klinik für Pneumologie
  • T Wessendorf

    1   Klinik für Pneumologie, Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum, Universitätsklinikum der Universität Duisburg-Essen; Ruhrlandklinik
  • E Boerner

    8   Klinik für Pneumologie, Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik, Essen; Ruhrlandklinik University Hospital, Duisburg-Essen University,; Center for Interstitial and Rare Lung Diseases
 
 

    Hintergrund: Die Differenzialdiagnose einer mediastinalen Lymphadenopathie ist vielfältig. Seltene infektiöse Ursachen geraten oft in Vergessenheit, da es in den meisten Fällen keine unmittelbaren Anhaltspunkte für die Infektionsquelle gibt.

    Fallbericht: Eine 29-jährige Patientin stellte sich mit persistierender rechtsparatrachealer Lymphadenopathie ambulant vor. Klinisch bestand seit 9 Monaten trockener Husten, im Verlauf dann auch intermittierendes Fieber und verfärbter Auswurf, später auch Gewichtsabnahme. Auswärts war 5 Monate zuvor mittels eines endobronchialen Ultraschalls mit transbronchialen Nadelbiopsien (EBUS-TBNA) eine nekrotisierende Lymphadenitis nachgewiesen worden. Eine anschließende Mediastinoskopie hatte die Ursache nicht klären können. Eine Therapie wurde danach nicht eingeleitet, da vorher bereits mehrere Antibiotikatherapien versucht worden waren.

    Aufgrund einer angenommenen infektiösen Ursache gelang jetzt bei umfangreichen Testungen der serologische Nachweis von Francisella tularensis. Eine Therapie mit Doxycyclin wurde eingeleitet. Bei weiterhin unveränderter Lymphadenopathie auch mit deutlicher Kompression der V. cava superior ließ sich bei Bestätigung der nekrotisierenden Lymphadenitis aus dem Lymphknotenpunktat mittels Re-EBUS-TBNA Francisella tularensis ssp. holarctica durch quantitative Echtzeit-PCR nachweisen.

    Es wurde nun aufgrund des Verdachts auf persistierende Tularämie eine Therapie mit Ciprofloxacin begonnen. Hierunter kam es letztlich zu einer Regredienz der Beschwerden, wobei die Größe der Lymphknoten konstant blieb und sich Kollateralkreisläufe gebildet hatten.

    Schlussfolgerung: Tularämie stellt eine wichtige Differentialdiagnose bei mediastinaler Lymphadenopathie mit histologischem Nachweis einer nekrotisierenden Lymphadenitis auch bei fehlender Lungenbeteiligung dar. Die frühzeitige Diagnosestellung ist für die schnelle Therapieeinleitung und Vermeidung von Komplikationen wichtig.


    Publication History

    Article published online:
    18 March 2025

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