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DOI: 10.1055/s-0045-1804695
Nutzen der peri-interventionellen Antibiotikaprophylaxe bei der endoskopischen Lungenvolumenreduktion mit Ventilen – eine retrospektive Analyse
Einleitung: Zunehmend gibt es in allen Bereichen der Medizin Empfehlungen zum Einsatz einer peri-interventionellen Antibiotikagabe. Für die endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR) mit Ventilen liegen bislang keine einheitlichen Empfehlungen für eine Antibiotikaprophylaxe vor. Ziel dieser Analyse ist es, den Nutzen und die Sicherheit einer einmaligen peri-interventionellen Antibiotikaprophylaxe im Vergleich zu einer mehrtätige Antibiotikatherapie oder dem Verzicht auf eine Antibiotikatherapie zu untersuchen.
Methoden: Es wurden retroperspektiv Daten von 163 Patientinnen, die zwischen 2011 und 2022 an der Charité-Universitätsmedizin Berlin eine ELVR mit Ventilen erhielten, sowie von 225 Patientinnen aus dem Lungenemphysemregister e.V. (2017–2023) analysiert. Die Auswertung erfolgte in Abhängigkeit von der verabreichten peri-interventionellen Antibiotikaprophylaxe hinsichtlich des Therapieansprechens (FEV1, RV, DLCO, 6-Minuten-Gehtest, SGRQ, CAT) und der Komplikationen innerhalb von 6 Monaten, sowie Sicherheit der Therapie.
Ergebnisse: Von 163 Charité-Patient:innen wurde bei 62 eine einmalige antibiotische Prophylaxe angewendet, während 101 eine mehrtägige (5-7 Tage) Antibiotikatherapie erhielten. Im Lungenemphysemregister e.V. wurde bei 103 Patientinnen eine Antibiotikaprophylaxe durchgeführt, während 122 keine antibiotische Prophylaxe erhielten. Die Gabe einer peri-interventionellen Antibiotikatherapie hatte keinen Einfluss auf das Therapieansprechen nach ELVR. Es wurden keine Unterschiede bei der Rate an Pneumonien, Exazerbationen oder Sepsis nach ELVR zwischen den einzelnen Gruppen beobachtet.
Schlussfolgerung: Der Verzicht auf eine peri-interventionelle Antibiotikaprophylaxe oder die einmalige Antibiotikaprophylaxe während der ELVR mit Ventilen erwiesen sich in dieser Studie als ausreichend, da die mehrtägige Antibiotikatherapie keinen zusätzlichen Nutzen hinsichtlich der Komplikationsrate zeigte. Möglicherweise sollte daher auf eine mehrtägige peri-interventionelle Antibiotikaprophylaxe verzichtet werden.
Publication History
Article published online:
18 March 2025
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