Pneumologie 2025; 79(S 01): S56
DOI: 10.1055/s-0045-1804659
Abstracts
B1 – Pneumologische Onkologie

Diffuse Lungenparenchymerkrankung nach Immuntherapie, Tyrosinkinaseinhibitoren und Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten

A Tischler
1   Ruhrlandklinik Essen
,
C Taube
2   Klinik für Pneumologie; Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik
,
K Darwiche
1   Ruhrlandklinik Essen
,
J Winantea
3   Klinik für Pneumologie; Sektion Interventionelle Bronchiologie
,
F Bonella
4   Universitätsmedizin Essen, Ruhrlandklinik; Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen, Klinik für Pneumologie
,
M Opitz
5   Universitätsklinik Essen; Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie
,
H Zellerhoff
1   Ruhrlandklinik Essen
,
W Eberhardt
6   Innere Klinik (Tumorforschung); Universitätsklinikum Essen
,
M Wiesweg
7   Universität Duisburg/Essen; Universitätsklinikum Essen; Innere Klinik
,
D Theegarten
8   Institut für Pathologie; Universitätsklinikum Essen; Universität Duisburg-Essen
,
M Metzenmacher
9   Universitätsklinikum Essen; Innere Klinik (Tumorforschung); Onkologie
,
H Tazeoglu
10   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie,
,
F Oezkan
11   Ruhrlandklinik Essen; Universitätsklinikum Essen – Ruhrlandklinik; Abteilung für Interventionelle Bronchologie; Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) kommen in den meisten Lungenkarzinomstadien zur Erstlinienanwendung. Multiple Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) sind in fortgeschrittenen Studienphasen in Erprobung, Trastuzumab-Deruxtecan ist zugelassen, Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) sind in der Erstlinie zugelassen und werden in früheren Tumorstadien getestet. 2-4% der Patienten entwickeln unter ICI diffuse parenchymale Lungenerkrankungen (DPLD), die auch unter TKI und häufiger unter ADC beobachtet werden. Zusätzliche Strahlentherapie erhöht das Risiko weiter. CT-graphisch unterscheidet man organisierende, interstitielle Pneumonie und Alveolitis. Die ICI-Therapie muss mindestens pausiert werden. Systemkortikoide und TNF-alpha-Blocker, Sauerstofftherapie und Beatmung sind therapeutische Optionen. Bei Reexposition treten häufig Rezidive auf.

Fallserie von 3 Patientinnen mit DPLD

  1. 67-jährige Patientin, die bei Mammakarzinom Trastuzumab-Deruxtecan erhielt, entwickelte im Verlauf bei progredienter Belastungsdyspnoe und geringer Diffusionsminderung CT-graphisch bipulmonale Milchglasinfiltrate i.S. einer Alveolitis, die unter Pausierung des ADC rückläufig waren.

  2. 60-jährige Patientin mit Stadium IVB NSCLC, die nach Viertlinientherapie mit Nivolumab eine progrediente Dyspnoe mit schwergradiger Diffusionsstörung und mittelgradiger Restriktion entwickelte. CT-graphisch fanden sich bipulmonale Konsolidierungen und geringgradige Milchglasverdichtungen, histologisch eine akute interstitielle Pneumonie. Steroid- und Infliximab-refraktär verlief die Erkrankung letal.

  3. 80-jährige Patientin, die bei EGFR L858R-mutiertem NSCLC im Stadium IV nach adjuvanter Chemotherapie Osimertinib erhielt, bildete im Verlauf bei Reizhusten und progredienter Dyspnoe CT-morphologisch eine organisierende Pneumonie aus, die nach Kortisonstoßtherapie und Absetzen des TKI regredient war.

Schlussfolgerung Bereits jetzt begegnen wir einer zunehmenden Inzidenz DPLD unter ICI, ADC und TKI, während zielgerichtete Therapien fehlen und immer dringlicher werden. Prädiktive Faktoren sollten in Registerstudien definiert werden.



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Article published online:
18 March 2025

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