Pneumologie 2025; 79(S 01): S25
DOI: 10.1055/s-0045-1804588
Abstracts
A2 – COPD

Potentiale für die Leitlinienentwicklung durch Echtzeitdaten anhand der deutschen COPD-Leitlinien in LeilaPRO

A Hoheisel
1   Universitätsklinikum Freiburg; Klinik für Pneumologie, Department Innere Medizin, Medizinische Fakultät, Albert Ludwigs Universität, Freiburg, Deutschland; Clinic of Respiratory Medicine and Pulmonary Cell Research
5   AH, RH contributed equally.
,
R Hanke
2   MacRomedia – University of Applied Science
5   AH, RH contributed equally.
,
W Hanke
3   Forschendes Designunternehmen Mit Schwerpunkt Digital Health; Lindgrün GmbH Berlin
,
T Köhnlein
4   Facharztzentrum Teuchern; Pneumologisches Facharztzentrum Teuchern
,
D Stolz
1   Universitätsklinikum Freiburg; Klinik für Pneumologie, Department Innere Medizin, Medizinische Fakultät, Albert Ludwigs Universität, Freiburg, Deutschland; Clinic of Respiratory Medicine and Pulmonary Cell Research
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung: Die Entwicklung von Leitlinien ist ein komplexer Prozess, der klaren Regeln folgt. Die ERS hat zur Leitlinienentwicklung ausführliche Handbücher verfasst (ERS Guidelines 2024). In Deutschland ist die COPD-Leitlinie der Nationalen Versorgungsleitlinien (NVL) und die mittlerweile abgelaufene S2k-Leitlinie der AMWF maßgeblich. Beide sind digitalisiert und quervernetzt in der App LeilaPRO verfügbar. Ziel dieser Studie ist es, anhand der anonymen Nutzungsdaten potenzielle Rückschlüsse für die Leitlinienentwicklung zu gewinnen.

    Methode: Nach Zustimmung der Nutzenden erfolgte eine anonyme retrospektive Datenanalyse der Tracking-Daten zur Nutzung der einzelnen Leitlinienelemente (Volltext, Scores, Glossar-Beiträge) der NVL- und der COPD-S2k-Leitlinie.

    Ergebnisse: Insgesamt fanden sich seit Bestehen der App im Juni 2020 für beide Leitlinien 17.515 Aufrufe. Der Großteil der Aufrufe fällt auf die S2k-Leitlinie. Mit 12.001 Zugriffen wurde am häufigsten der Volltext abgerufen, gefolgt von den Empfehlungen mit 2.090 Zugriffen und den Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit 2.214 Zugriffen. Die medikamentöse Therapie war mit 2.298 Abfragen vor der Diagnostik und Klassifizierung mit 1.806 Abfragen. Diese Elemente konnten weiter differenziert werden, z.B. waren die antiinflammatorisch wirksamen Substanzen und das Management der Exazerbation mit hohem Interesse assoziiert. Die am häufigsten aufgerufenen Quellen waren: 1. Windisch W et al 2017, 2. Agusti A et al 2011 und 3. www.goldcopd.org.

    Schlussfolgerung: Die Analyse digitalisierter Leitlinien ermöglicht eine hochauflösende Betrachtung einzelner Elemente und gibt wertvolle Informationen für die Quervernetzung und Weiterentwicklung zukünftiger Leitlinien. Erhöhte Zugriffsraten auf einzelne Elemente, z.B. die medikamentöse Therapie können insbesondere für eine Anwendung im klinischen Alltag sprechen. Diese Differenzierung erlaubt die Analyse der Nutzung bis hin zum Abruf einzelner Quellen.


    Publication History

    Article published online:
    18 March 2025

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