Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S181-S182
DOI: 10.1055/s-0045-1802273
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
04.04.2025
Zahnmedizin – Block 5
08:45 – 10:00

Die Kinder- und Jugendzahnklinik (KJZK) der Landeshauptstadt Dresden – eine Präventionskette der besonderen Art

J Nagel
1   Landeshauptstadt Dresden, Amt für Gesundheit und Prävention, Kinder- und Jugendzahnklinik,; Prohliser Allee 10, 01239 Dresden, gesundheitsamt-kjzk@dresden.de
,
U Schütte
1   Landeshauptstadt Dresden, Amt für Gesundheit und Prävention, Kinder- und Jugendzahnklinik,; Prohliser Allee 10, 01239 Dresden, gesundheitsamt-kjzk@dresden.de
› Author Affiliations
 

Hintergrund: Die Kinder- und Jugendzahnklinik hat die gesetzliche Aufgabe, Zahn- Mund- und Kiefererkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen, diesen vorzubeugen und das Gesundheitsbewusstsein zu stärken. Bezüglich der Präventionskette steht Dresden für eine Einheit aus Vorsorgeuntersuchung, Prophylaxe, Öffentlichkeitsarbeit und zahnärztlicher Therapie, die von dem Sachgebiet erfolgreich umgesetzt wird. Die gesetzlichen Grundlagen für die kostenlosen zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen ergeben sich – unter Beachtung des Sächsischen Datenschutzgesetzes – u. a. aus dem Sächsischen Gesundheitsdienstgesetz und dem Schulgesetz in Sachsen (Hantzsche et. al, 2024, S. 4). Im Auftrag der der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege des Freistaates Sachsen (LAGZ Sachsen e. V.) führt die KJZK zusammen mit niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzten die Gruppenprophylaxe in den Kindertageseinrichtungen und Schulen durch. Die gesetzliche Verpflichtung liefert das Sozialgesetzbuch (Hantzsche et. al, 2024, S. 4). Ein weiteres Glied in der Kette stellt die Öffentlichkeitsarbeit dar. Die KJZK arbeitet eng mit der Frühkindlichen Gesundheitsberatung der Abteilung Kinder- und Jugendgesundheit des Amtes für Gesundheit und Prävention zusammen. Desweiteren ist die KJZK bei Messen, Kita-, Straßen- und Stadtteilfesten als Akteur vertreten. Ein 2024 eigens erstelltes Kinderleseheft zu verschiedenen Aspekten der Mundgesundheit mit Kroko als Hauptfigur wird hierbei ausgegeben. Als letzter Baustein der Kette – bundesweit einmalig – ist die zahnärztliche Behandlung zu nennen. Historisch gewachsen und in seiner Originalität einmalig in Deutschland wird diese Möglichkeit in Dresden umgesetzt.

Umsetzung: Durch die jährlich stattfindende zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung in den jeweiligen Einrichtungen erfolgt häufig eine Motivation der Eltern zum Aufsuchen des Zahnarztes bei Kindern mit erhöhtem Kariesrisiko. Unterbleibt in diesem Fall die zahnärztliche Behandlung, wird über ein mehrstufiges Verfahren die Vernachlässigung verfolgt und ggf. in einer Meldung ans Jugendamt übermittelt. Statistische Datenerfassungen dienen der Verbesserung der präventiven Maßnahmen in bestimmten Stadtgebieten (Schütte, 05/2016). Die gruppenprophylaktische Betreuung erfolgt zweimal im Jahr und bringt den Kindern altersgerecht und anschaulich Wissenswertes in Bezug auf die Mundgesundheit bei. Dabei wird großer Wert auf die praktischen Zahnputzübungen gelegt, die bei Kindern aus sozial belasteten Familien zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen sollen (Schütte, 05/2016). Die öffentlichkeitswirksame Präsenz der KJZK bei der Frühkindlichen Gesundheitsberatung dient vor allem der Aufklärung und Beratung der Eltern, die mit ihren Kleinstkindern im Säuglings- und Krabbelalter die Institution aufsuchen. Neben verschiedenen fachlichen Inhalten zur Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit wird auch die halbjährliche zahnärztliche Untersuchung erwähnt, die ab dem 1. Zahn erfolgen kann. Als eine große Besonderheit des zahnärztlichen Dienstes bietet die KJZK Behandlung an. Fünf über den Stadtraum verteilte Zahnarztpraxen ermöglichen eine zahnärztliche Therapie vom Säugling bis zum Volljährigen an vier Wochentagen von 14-18 Uhr. Von einem Kassenzahnarztsitz aus werden gesetzlich und privat Versicherte kindgerecht und liebevoll betreut.

Diskussion: Die Präventionskette von Vorsorgeuntersuchung und Prophylaxe über Öffentlichkeitsarbeit und Behandlung ergibt eine Einheit aus einer Hand. Gerade Kinder mit einem erhöhten Bedarf profitieren vom Modell der KJZK, da sie häufig keinen Familienzahnarzt finden (Schütte, 05/2016). Mit ausreichend Zeit und Geduld erleben die Kinder ihren ersten Zahnarztbesuch in der KJZK. Dieser bewirkt einen positiven Effekt und Nachhaltigkeit bei den Kindern und verringert das angstbesetzte Gefühl (Schütte, 10/2016). Eine große Akzeptanz und lange Patiententraditionen zeichnen die KJZK aus.



Publication History

Article published online:
11 March 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany