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DOI: 10.1055/s-0045-1802244
Umsetzung der Woche der Seelischen Gesundheit in Nürnberg
Jedes Jahr sind 27,8% der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland von einer psychischen Erkrankung betroffen. Neben drei weiteren Krankheiten zählen psychische Erkrankungen zu den gravierendsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre. Darüber hinaus wird von einer um 10 Jahre verkürzten Lebenserwartung bei Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden, ausgegangen. Jedoch nehmen weniger als 20% dieser Betroffenen professionelle Hilfe in Anspruch [1].
Die Corona-Pandemie hatte zusätzlich einen großen Einfluss auf die psychische Gesundheit. Studien zeigen, dass sich der subjektive psychische Gesundheitszustand der deutschen Bevölkerung seit Ende 2020 verschlechtert hat. Damit einher gehen häufigeres Auftreten von Angststörungen und depressiven Symptomen [2].
Um dem entgegenzuwirken rief das Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg, im Oktober 2023 die 1. Nürnberger Woche der Seelischen Gesundheit ins Leben. Das Gesundheitsamt sieht wichtige Aufgaben in der Antistigma-Arbeit und dem Aufzeigen der vielfältigen Versorgungslandschaft. Jede Bürgerin und jeder Bürger soll entsprechende Angebote kennen und bei Bedarf wahrnehmen.
Die Aktionswoche knüpft an die bundesweite Woche der Seelischen Gesundheit an, die vom Aktionsbündnis Seelische Gesundheit bereits seit 2010 durchgeführt wird. Ziel ist es, auf die Vielzahl an Angeboten zur Förderung und Behandlung der psychischen Gesundheit aufmerksam zu machen. Damit soll zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen beigetragen und Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geboten werden an verschiedenen Veranstaltungen und Maßnahmen niederschwellig und (größtenteils) kostenfrei teilzunehmen [3].
In Nürnberg beteiligten sich in der Aktionswoche 2023 mehr als 50 Einrichtungen und Fachbereiche und organisierten eigene Veranstaltungen. Es wurden über 80 Veranstaltungen mit insgesamt 120 Einzelterminen durchgeführt. Die Vielfältigkeit der Angebote sorgte dafür, dass verschiedenste Zielgruppen adressiert wurden.
Um der Aktion eine noch größere Strahlkraft und Bedeutung zu geben, übernahm der Nürnberger Oberbürgermeister die Schirmherrschaft der Aktionswoche. Untermalt wurde diese außerdem durch eine breit aufgestellte Öffentlichkeitsarbeit in sozialen Medien, Print Medien und dem öffentlichen Raum. Das sorgte dafür, dass sich Rund 2700 Menschen aktiv an den Angeboten beteiligten. Menschen mit wenig Berührungspunkten zu Themen der psychischen Gesundheit beteiligten sich ebenso wie Fachkräfte, Betroffene und Angehörige.
Auch in 2024 wird die Aktionswoche stattfinden. Das Bewusstsein für psychische Erkrankungen in der Bevölkerung soll erhöht werden, mit dem Ziel eines vorurteilsfreien und gleichberechtigten Umgangs mit Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Aktionswoche will der Öffentlichkeit kreativ und lebensnah vermitteln, dass psychische Erkrankungen therapierbare und gerade bei frühzeitiger Behandlung auch heilbare Erkrankungen sind, die jeden von uns betreffen können. Bürgerinnen und Bürger, Betroffene, Fachkräfte und Institutionen sollen näher zusammengebracht werden und Kooperation und Koproduktion mehr ins Selbstverständnis der Nürnberger Versorgungslandschaft gerückt werden.
Neben der Inanspruchnahme der Angebote im Rahmen der Aktionswoche, ist das Ziel die Bereitschaft und Erkenntnis der Gesellschaft zu erhöhen Angebote zur Förderung der psychischen Gesundheit in Anspruch zu nehmen. Die seelische Gesundheit soll so präventiv und aktiv verbessert werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025
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