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DOI: 10.1055/s-0045-1802148
Vernetzung gesundheitsrelevanter Akteur:innen in den kommunalen Gesundheitskonferenzen in Ostwestfalen-Lippe (OWL)
Einleitung: Im deutschen Gesundheitswesen verteilen sich die Zuständigkeiten auf unterschiedliche Akteur:innen und Politikfelder. Daher ist eine gelingende Vernetzung an den Schnittstellen einzelner Sektoren und Ressorts zur Koordination und Kooperation im Sinne einer zielorientierten Gesundheitsförderung, Prävention, Gesundheitsversorgung, Rehabilitation und Pflege von zentraler Bedeutung (Ewert, Geuter & Wildner, 2020; Geuter et al., 2023). Die kommunalen Gesundheitskonferenzen (KGKen) sind als Pflichtaufgabe der Kommune im § 24 des Gesetzes über den öffentlichen Gesundheitsdienst des Landes Nordrhein-Westfalen (ÖGDG NRW) mit ihren Zielen, ihren Aufgaben und ihrer Arbeitsweise verankert. Diese haben laut ÖGDG NRW unter anderem die Koordinierung der gesundheitlichen Versorgung auf örtlicher Ebene zum Ziel. Auf regionaler Ebene können gesundheitsbezogene Netzwerkstrukturen wie KGKen zur Vernetzung verschiedener gesundheitsrelevanter Akteur:innen beitragen (Hollederer & Trojan, 2021; Klier & Koch, 2015).
Zielsetzung: Ziele der vorliegenden Untersuchung sind sowohl die Erweiterung des Kenntnisstandes zur Rolle der KGK im Kontext der Vernetzung gesundheitsrelevanter Akteur:innnen in der Region OWL aus Sicht von Mitarbeiter:innen des ÖGDs. Zudem sollen auch Chancen und Herausforderungen für die Vernetzung gesundheitsrelevanter Akteur:innen innerhalb der KGKen identifiziert werden.
Methode: Exemplarisch werden die KGKen in der Region OWL untersucht, da diese sowohl städtisch als auch ländlich geprägt ist. Im Sommer und Herbst 2024 wurden leitfadengestützte Expert:inneninterviews mit Mitarbeitenden des ÖGD in OWL durchgeführt, die inhaltlich an den KGKen mitwirken. Im Vorfeld der Interviews wurde der Interviewleitfaden mit Expert:innen überprüft. Die leitfadengestützten Interviews wurden in Präsenz oder Online durchgeführt. Die pseudonymisierten Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2016) ausgewertet. Die Interviews sind Teil des Forschungsprojekts „Stadt-/Landentwicklung und Gesundheit – Disziplinärer und sektoraler Brückenbau“, das von der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung im Rahmen des Deutschen Stiftungszentrums gefördert wird.
Ergebnisse: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass die KGKen in OWL auch in der Praxis die Vernetzung gesundheitsrelevanter Akteur:innen fördern können. Als positiv für gelungene Vernetzung wurden bereits bestehende Kontakte zwischen den Akteur:innen sowie das Vertrauen in die kontinuierliche Zusammenarbeit bewertet. Auch die aktive Beteiligung der Mitglieder innerhalb der KGK und in den unterschiedlichen themenspezifischen Arbeitsgruppen der KGK sowie der thematische Einbezug von KGK-externen gesundheitsrelevanten Akteur:innen wurde von den Interviewpartner:innen als förderlich angesehen.
Personelle Engpässe sowie Veränderungen in der Personalstruktur erwiesen sich als hinderliche Faktoren für eine gelungene nachhaltige Vernetzung. Unterschiedliche inhaltliche Interessen der Mitglieder und die damit einhergehende komplexe Auswahl der in der KGK zu behandelnden Themen wurden als besondere Herausforderungen beschrieben.
Außerdem thematisierten die Interviewpartner:innen den Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die Arbeit der KGK. Zu den Auswirkungen der Pandemie zählten krankheitsbedingte Ausfälle der Mitglieder, die zeitweise Unterbrechung oder Aussetzung von Gesundheitsmaßnahmen und
Projekten, die Veränderungen von Gesundheitszielen, Projektprioritäten und Zeitplänen, ausfallende Sitzungen der KGKen und der Arbeitsgruppen sowie den wahrgenommenen Druck durch die Umstellung auf digitales Arbeiten.
Diskussion: Die vorläufigen Ergebnissen zeigen eine Vielzahl förderlicher und hinderlicher Faktoren für die Vernetzung gesundheitsrelevanter Akteur:innen in den KGKen in OWL. Zur Stärkung der Vernetzung der Akteur:innen gilt es, die identifizierten Faktoren zu berücksichtigen.
Bis zum Kongress werden die vollständig ausgewerteten Ergebnisse vorliegen.
Publication History
Article published online:
11 March 2025
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