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DOI: 10.1055/s-0045-1802126
Hitzeaktionsplanung als neue Aufgabe des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) – Die Kommunale Beratung des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)
Hintergrund: Infolge des Klimawandels nehmen Hitzeperioden zu und bringen große Belastungen für die menschliche Gesundheit mit sich. Vor allem in Ballungsgebieten stellt Hitze aufgrund des hohen Versiegelungsgrades und des damit verbundenen urbanen Hitzeinseleffekts eine Herausforderung dar. Nordrhein-Westfalen (NRW) mit seiner Metropolregion Rhein-Ruhr und den ausgedehnten Bördenlandschaften ist von den Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen. Das Gesundheitssystem und der ÖGD sehen sich mit wachsenden Aufgaben konfrontiert. Denn der ÖGD nimmt eine Schlüsselrolle beim Schutz der Bevölkerung vor den negativen gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze ein. Um diese zu verringern, stellen Hitzeaktionspläne ein wirksames, aber in Deutschland noch relativ neues Instrument dar. Die 93. Gesundheitsministerkonferenz hat im Jahr 2020 die Notwendigkeit der Erstellung von kommunalen Hitzeaktionsplänen innerhalb der nächsten fünf Jahre festgehalten.
Umsetzung: Das LZG.NRW nimmt als Leitstelle für den ÖGD in NRW auch zentrale Aufgaben im gesundheitsbezogenen Hitzeschutz wahr. Das LZG.NRW unterstützt die systematische und flächendeckende Umsetzung von kommunalen Hitzeaktionsplänen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und gibt Handlungsimpulse für eine klimaresiliente und gesundheitsförderliche Kommunalentwicklung (LGK NRW 2022). Zu diesem Zweck wurde am LZG.NRW im Mai 2023 eine Landeskoordinierungsstelle für den gesundheitsbezogenen Hitzeschutz eingerichtet, überwiegend finanziert aus Mitteln des ÖGD-Paktes. Ein Beratungsteam unterstützt und berät schwerpunktmäßig die kommunalen Gesundheitsämter bei der Entwicklung und Implementierung von Hitzeaktionsplänen. Ziel ist insbesondere die Reduzierung hitzebedingter Mortalität und Morbidität. In diesem Zusammenhang werden, basierend auf einer Kommunalbefragung, sowohl bedarfsorientierte Qualifizierungsangebote geschaffen als auch Vernetzungsveranstaltungen durchgeführt. Dem kommunalen ÖGD bietet sich so eine Plattform für Austausch, Wissenstransfer und gegenseitige Unterstützung. Ergänzend werden aktuell Arbeitshilfen für die kommunale Hitzeaktionsplanung entwickelt, um Orientierung für zielgerichtetes Handeln im Themenfeld Hitze und Gesundheit zu liefern. Um sie anwendungsnah zu gestalten, werden die Arbeitshilfen gemeinsam mit kommunalen Vertreterinnen und Vertretern erarbeitet.
Diskussion: Durch breite Implementierung und Umsetzung von Hitzeaktionsplänen und Maßnahmen zum gesundheitsbezogenen Hitzeschutz kann die Bevölkerung in NRW vor den Auswirkungen von Hitze besser geschützt werden. Viele Kreise und kreisfreie Städte sowie kreisangehörige Kommunen in NRW haben das Thema Hitze und Gesundheit bereits als relevantes Handlungsfeld erkannt und werden verstärkt in diesem Bereich aktiv. Deutlich wird aber auch, dass die Reduktion gesundheitlicher Auswirkungen des Klimawandels als neues Handlungsfeld ihren Platz im ÖGD erst noch finden muss. Neben anderen Aufgaben bleiben, insbesondere auf kommunaler Ebene, häufig nur wenig Ressourcen. Um dennoch schnell ins Handeln zu kommen, müssen diese – wo möglich – gebündelt werden. Durch die Landeskoordinierungsstelle und die Maßnahmen zur kommunalen Beratung am LZG.NRW werden die Kommunen in ihren Aktivitäten substanziell unterstützt.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025
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