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DOI: 10.1055/s-0045-1802054
Kinderschutz im Zahnärztlichen Gesundheitsdienst – III. Kooperationen im Rahmen der Kinderschutzgruppe der Stadt Köln
Hintergrund: Im Rahmen der aufsuchenden Tätigkeiten bzw. durch die durchgeführten Reihenuntersuchungen können Anhaltspunkte auf Kindeswohlgefährdung offenbar werden. Ein interdisziplinäres und multiprofessionelles Fall-Management kann hierbei einen wertvollen Beitrag zur Erkennung einer möglichen Kindeswohlgefährdung leisten und auf die Installation adäquater Hilfen hinwirken. Der ÖGD kann hier als Lotse zwischen verschiedenen Akteur:innen des Hilfesystems bzw. der ambulanten und stationären Versorgung wirken.
Umsetzung: Am Gesundheitsamt der Stadt Köln wurde 2016 die erste Kinderschutzgruppe gegründet. Sie ist seit 2017 durch die Deutsche Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM) akkreditiert und multiprofessionell sowie multidisziplinär aufgestellt.
Es wurden standardisierte Vorgehensweisen für jedes Fachgebiet erarbeitet, um Verdachtsfälle der interdisziplinären und multiprofessionellen Risikoeinschätzung durch die Kinderschutzgruppe entsprechend der „Kinderschutzleitlinie“ (S-3 Leitlinie „Kindesmisshandlung, -missbrauch, -vernachlässigung unter Einbindung der Jugendhilfe und Pädagogik“) zuzuführen.
Hierbei werden Anhaltspunkten auf eine Kindeswohlgefährdung wie suspekte Befunde oder fehlende Umsetzung dringender Empfehlungen zur gesundheitlichen Versorgung, die innerhalb der fachspezifischen Arbeit erhoben wurden, synoptisch bewertet und das weiteren Vorgehen gemeinsam festgelegt.
Es finden Treffen alle 14 Tage statt, Ad-Hoc-Besprechungen sind bei Bedarf jederzeit mit zwei Mitgliedern der Kinderschutzgruppe möglich.
Neben der Installation eigener, teils aufsuchender, Hilfsangebote ist die enge Zusammenarbeit mit externen Partner:innen, beispielsweise Geburts- und Kinderkliniken, niedergelassenen Ärzt:innen, KiTas, Schulen und Jugendhilfe essentieller Teil der Arbeit der Kinderschutzgruppe.
Diskussion: Das Vorgehen führte zu einer Sensibilisierung der Mitarbeitenden und einem transparenten leitliniengerechten Vorgehen bei Verdachtsfällen. Regelmäßige Fallbesprechungen und interne Schulungen bieten weiterhin eine Plattform für den interdisziplinären Austausch und fachliche Unterstützung.
Herausforderungen bestehen im Zusammenführen der unterschiedlichen Arbeitsweisen der verschiedenen Disziplinen im ÖGD und in der Zusammenarbeit mit externen Akteur:innen.
Die Optimierung der internen und externen Arbeitsweisen, beispielsweise durch strukturierte Weiterbildung und Schaffung regionaler Netzwerke (z.B. im Rahmen des neuen Landeskinderschutzgesetzes NRW), ist zur Qualitätssicherung essentiell.
Publication History
Article published online:
11 March 2025
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