Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S61
DOI: 10.1055/s-0045-1802013
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
02.04.2025
Datengrundlagen der GBE: Aktuelle Entwicklungen
10:30 – 12:00

Mission impossible? Kleinräumige Analysen von Gesundheitsdaten der Hamburger Sozialbehörde

A C Krefis
1   Freie und Hansestadt Hamburg, Sozialbehörde – Amt für Gesundheit
,
T Kloster
1   Freie und Hansestadt Hamburg, Sozialbehörde – Amt für Gesundheit
,
N Mävers
1   Freie und Hansestadt Hamburg, Sozialbehörde – Amt für Gesundheit
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Einleitung: Gesundheit wird von unterschiedlichen Determinanten beeinflusst. Dazu gehören neben individuellen Einflussfaktoren wie Alter und Geschlecht auch Determinanten, die das Gesundheitsverhalten, die Lebens- und Arbeitsbedingungen, die Umweltfaktoren wie beispielsweise Lärm- oder Luftbelastung oder den Sozialstatus beschreiben. Insbesondere in Großstädten wie Hamburg kann die Gesundheit von Bewohnerinnen und Bewohnern demnach je nach Wohnort sehr unterschiedlich ausfallen. Daher sind kleinräumigere Daten für die Planung, Umsetzung und Evaluation von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung sowie für die Gesundheitsversorgung von Bedeutung.

In Flächenländern können kleinräumige Daten oftmals auf Kreisebene analysiert werden, für einen Stadtstaat wie Hamburg, der aus Bezirken und Stadtteilen besteht, ergeben sich sowohl methodisch (u. a. Einhaltung des Datenschutzes) als auch räumliche (u. a. unterschiedliche räumliche Ebenen der Daten) Herausforderungen.

Die Gesundheitsberichterstattung der Sozialbehörde Hamburg möchte mit diesem Projekt darstellen, ob die Analyse kleinräumiger gesundheitlicher Daten eine „Mission impossible“ für den Stadtstaat Hamburg ist oder nicht.

Methodik: Um die gesundheitliche Lage Hamburgs bestmöglich wohnortnah abbilden zu können, wurden folgende Daten genutzt:

Gesundheitsdaten der KVH auf Postleitzahl-Ebene (Jahr 2021), stratifiziert nach Alter und Geschlecht:

  • Behandlungsprävalenz Adipositas

  • Behandlungsprävalenz Depression

  • Inanspruchnahme psychotherapeutischer und/oder psychiatrischer Beratung und Behandlung

  • Sozialdaten der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen auf Ebene der statistischen Gebiete (Jahr 2023):

  • Sozialindex (4 Gruppen: hoch, mittel, niedrig, sehr niedrig)

  • Kartographische Daten der Stadt Hamburg:

  • Layer der Sozialräume

In einem ersten Schritt wurden in einer Datenbank die KVH-Daten sowie die Daten des Sozialindex bevölkerungsgewichtet und unter Einhaltung des Datenschutzes (N < 3) auf Sozialraumebene aggregiert und hiernach in ein Geographisches Informationssystem (ArcGIS Pro) geladen. Mit Hilfe der Sozialraum-ID wurden in einem weiteren Schritt die Gesundheits– und Sozialindexdaten mit dem Layer der Sozialräume verschnitten und anschließend kartographisch dargestellt.

Ergebnisse und Diskussion: Im Ergebnis werden Behandlungsprävalenzen aller gesetzlich Versicherten Hamburger zu Depression und Inanspruchnahme, Adipositas (stratifiziert nach Alter und Geschlecht) sowie Daten zum Sozialindex in N = 136 Hamburger Sozialräume kartographisch dargestellt [1].

Unsere Ergebnisse zeigen, dass kleinräumige Analysen gesundheitlicher Daten auch in einem Stadtstaat möglich sind und somit einen wertvollen Beitrag in der Gesundheitsförderung, -planung und Prävention leisten können. Im Sinne des „Health in all Policies Ansatz“ sind aggregierte Gesundheitsdaten sowie deren Aus-, und Bewertung wesentliche Voraussetzung für das Identifizieren von Bedarfen, um gesundheitspolitische Entscheidungen auf Evidenzbasis zu fällen.

Zukünftig sollen noch weitere jährlich zur Verfügung stehende Daten wie beispielsweise Schuleingangsuntersuchungsdaten auf Ebene der Sozialräume erhoben, ausgewertet und bewertet werden, um in der Langzeitperspektive ein kleinräumiges Gesundheitsmonitoring aufzubauen, welches wichtigen Stakeholdern und der Bevölkerung relevante Gesundheitsinformationen zur Verfügung stellt. Des Weiteren ist angedacht, die Gesundheitsdaten mit weiteren frei zugänglichen Daten aus anderen (gesundheitsrelevanten) Themenbereichen, wie beispielsweise Zugang zur (gesundheitlichen) Infrastruktur oder Belastungen diverser Umweltnoxen wie Lärm- oder Luftbelastung zu kombinieren, um so ein möglichst umfassendes Gesamtbild der gesundheitlichen und sozialräumlichen Lage der Hamburger Bevölkerung zu erhalten.


  • Literatur

  • 1 Eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse der Behandlungsprävalenzen und Inanspruchnahme ist nicht Gegenstand dieses Abstracts. Ergebnisse auf Ebene der Stadtteile und Stadtteilcluster können dem Hamburger Gesundheitsförderungs- und Präventionsbericht 2023 entnommen werden (Hamburger Gesundheitsförderungs- und Präventionsbericht 2023).

Publication History

Article published online:
11 March 2025

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  • Literatur

  • 1 Eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse der Behandlungsprävalenzen und Inanspruchnahme ist nicht Gegenstand dieses Abstracts. Ergebnisse auf Ebene der Stadtteile und Stadtteilcluster können dem Hamburger Gesundheitsförderungs- und Präventionsbericht 2023 entnommen werden (Hamburger Gesundheitsförderungs- und Präventionsbericht 2023).