Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S20
DOI: 10.1055/s-0045-1801928
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
01.04.2025
Einheitliche Fachanwendung der Gesundheitsämter
09:30 – 11:00

gesundheitsamt.bayern – Mein digitales Gesundheitsamt: Digitale Angebote der bayerischen Gesundheitsämter für die Bürgerinnen und Bürger

D Zallo
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; GP2 – Digitalisierung und Qualitätssicherung im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD), München
,
U Mühle-Schaeffer
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; GP2 – Digitalisierung und Qualitätssicherung im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD), München
,
B Kass
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; GP2 – Digitalisierung und Qualitätssicherung im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD), München
,
M Heindl
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; GP2 – Digitalisierung und Qualitätssicherung im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD), München
› Author Affiliations
 

Von einem klassischen, analogen Gesundheitsamt erfolgreich zu einem nutzerorientierten, digitalen Amt für Gesundheit? Das ist einer der zentralen Fragen, die wir uns angesichts der kontinuierlichen Veränderungen unseres Lebens, der steigenden Komplexität und der Anforderung aus der Gesellschaft an Service- und digitalen Angeboten stellen müssen. Digital- & Transformationsprozesse im ÖGD können dazu beitragen, dass dieser weiterhin als wichtige und vertrauenswürdige Informations- und Beratungsquelle wahrgenommen wird.

Ein digitaler Baustein in diesem Transformationsprozess ist das Portal „gesundheitsamt.bayern“, welches eine zukunftsorientierte Plattform zur Kommunikation und zum Datenaustausch zu vielen Angeboten der Gesundheitsämter anbietet. Gesundheitsbehörden kommunizieren zu einem größeren Anteil mit Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen und verschiedensten Einrichtungen (z. B. Schulen, Kitas, Altenheimen) über persönliche Vor-Ort-Termine und Telefonate bzw. Faxe. Informationen, die auf diese Weise übermittelt werden, können in der Regel nicht ohne Medienbrüche von den Gesundheitsbehörden in ihre digitalen Systeme überführt und weiterverarbeitet werden, so dass ein zusätzlicher Arbeitsaufwand entsteht.

Das Portal soll zukünftig eine bi-direktionale, medienbruchfreie und sichere Kommunikation zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Einrichtungen und den Gesundheitsämtern ermöglichen. Dadurch soll der Arbeitsaufwand in den Ämtern reduziert, der Informationsfluss beschleunigt und die Daten besser auswertbar werden. Damit trägt das Portal nicht nur im Tagesgeschäft zu einer Effizienzverbesserung bei, sondern wappnet den ÖGD auch für Krisensituationen, wie der Bewältigung von Pandemien, in denen ein schneller und sicherer Informationsfluss entscheidend ist.

In den entwickelten Modulen werden die fachlichen Prozesse und Fragebögen aus den Gesundheitsämtern einheitlich abgebildet und damit auch auf eine Standardisierung hingewirkt. Es ist eine sukzessive Entwicklung der Module geplant, beginnend mit den Fachmodulen zum „Datenaustausch im Rahmen der amtsärztlichen Begutachtung“ und zum „Datenaustausch im Rahmen der Medizinalaufsicht“. Eine Navigation sowie Informationen reichern die Module im Rahmen eines Content-Managements an, um den Nutzergruppen alle nötigen Informationen bereitzustellen. Für zukünftige Versionen des Portals gesundheitsamt.bayern sind folgende zusätzliche Module vorgesehen: Management meldepflichtig Erkrankter, Beratungsleistungen sowie der Datenaustausch im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung.

Neben den technischen Weiterentwicklungen und der Nachnutzung durch andere Bundesländer spielt vor allem das Einbinden der Nutzenden aus den Gesundheitsämtern in den Gesamtprozess für den Erfolg eine entscheidende Rolle. Für die Nutzenden des Portals bringt die Entwicklung und die darauffolgende Nutzung umfassende Veränderung. Die Veränderung kann je nach Stakeholdergruppe neue Strukturen, Prozesse, Fähigkeiten und Verhaltensweisen bedeuten. Vor diesem Hintergrund müssen die Bedürfnisse der Nutzenden kontinuierlich berücksichtigt werden, damit die Implementierung einer neuen Anwendung zum erfolgreichen Einsatz führt und die damit auch einhergehende Entlastung der Mitarbeitenden in den Gesundheitsbehörden erreicht werden kann.



Publication History

Article published online:
11 March 2025

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