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DOI: 10.1055/s-0044-1796620
Stationäre Wiederaufnahme und Mortalität nach CAP-Hospitalisierung
Komplikationen nach stationärer Behandlung wegen ambulant erworbener Pneumonie (CAP) sind wenig untersucht. Das Ziel der Studie war daher Häufigkeit, Ausmaß und Risikofaktoren eines komplikativen poststationären Verlaufs aufzudecken.
Im Studienzeitraum 2015–2018 erfolgte eine Kohortenstudie aller lebend nach Hospitalisierung wegen CAP entlassenen erwachsenen Versicherten der AOK PLUS in Sachsen. CAP wurde mittels ICD-10-Kodierung definiert. Komorbiditäten und andere zugrunde liegende (z. B. immunsupprimierende) Konditionen wurden via ICD-10-, ATC- und OPC-Verschlüsselungen identifiziert. Primärer Endpunkt war ein komplikativer poststationärer Verlauf definiert durch die Kombination der drei sekundären Endpunkte (1) stationäre Wiederaufnahme aufgrund erneuter CAP bzw. (2) aufgrund anderer Diagnosen sowie (3) Tod jeweils innerhalb von 30 Tagen nach Entlassung. Die Analyse erfolgte mittels des Cox Regressionsmodells unter Kontrolle weiterer Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Pflegestatus, Impfungen, Wohnsitz, Komorbiditäten, Immunsuppression) und der Ausweisung von Hazard Ratios.
Aus 942.008 Versicherten mit insgesamt 54.781 CAPs identifizierten wir die Studienpopulation von 21.419 Patienten, welche lebend aus einer stationären CAP-Behandlung entlassen wurden. Bei 6.124 Patienten (28.6%) zeigte sich ein den obig definierten Endpunkten entsprechend komplikativer poststationärer Verlauf: Krankenhauswiederaufnahme wegen erneuter CAP bei 1.118 (5,2%), CAP-unabhängige Wiederaufnahme bei 3.571 (16,7%) und poststationärer Tod bei 2.101 (9.8%) Patienten. Alter (bis HR 2.11 [1.62–2.76]) und Pflegegrad (bis HR 1.99 [1.83–2.16]) stellten das größte Risiko für den primären Endpunkt dar und erhöhten insbesondere die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Verlaufs (HR>90 J. 17.18 [5.50–53.67]; HRPG 5 6.71 [5.63–8.01]). Eine Immunsuppression war mit allen Endpunkten assoziiert (HR 1.36–1.50). Das Risiko einer Wiederaufnahme mit CAP war zusätzlich mit dem Pflegegrad (HRPG 5 2.34 [1.81–3.03]) und dem männlichen Geschlecht assoziiert (HR 1.32 [1.17–1.50]). Für CAP-unabhängige Wiederaufnahmen waren vor allem Tumor- (HR 1.25 [1.14–1.37]) und kardiovaskuläre Erkrankungen (HR 1.22 [1.14–1.31]) von Bedeutung. Eine <1 Jahr zurückliegende Influenza-Impfung hingegen wies hier eine protektive Funktion auf (HR 0.86 [0.81–0.93]).
Unsere Studie zeigt eine hohe Bedeutung poststationärer Komplikationen nach CAP und weist unterschiedliche Risikofaktoren für die einzelnen Komplikationen auf.
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Publication History
Article published online:
22 January 2025
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