Herausforderung Österreich verfügt über ein hoch funktionales öffentliches Gesundheitswesen, das
durch eine etablierte eHealth-Infrastruktur unterstützt wird. Diese bildet eine Basis
für die Anwendung von digitalen Lösungen, wobei als eine zentrale Infrastruktur die
elektronische Gesundheitsakte (ELGA) zu nennen ist. Die Infrastruktur selbst wie auch
darüber bereitgestellte Anwendungen werden kontinuierlich weiterentwickelt (vgl. zum
Beispiel den eImpfpass). Was bisher fehlt und angesichts der Herausforderungen im
Public Health-Bereich (wie z.B. alternde Bevölkerung) immer wichtiger wird, ist eine
konsolidierte, bundesweite Strategie für die Digitalisierung in Gesundheit und Pflege.
Problemstellung Im Dezember 2022 wurde von der Bundes-Zielsteuerungskommission die Entwicklung einer
österreichischen eHealth-Strategie beauftragt. Für die Erarbeitung wurde eine ‚Arbeitsgruppe
eHealth-Strategie‘ des Ständigen Koordinierungsausschusses unter Vorsitz des BMSGPK
eingesetzt, die, durch die Gesundheit Österreich GmbH unterstützt, von Q1/2023-Q3/2023
eine erste Version einer österreichischen eHealth-Strategie ausarbeitete.
Die zweite Phase des Strategieprozesses (Q4/2023-Q2/2024) beinhaltete einen partizipativen
Stakeholderprozess mit dem Ziel, den Entwurf der eHealth-Strategie weiterzuentwickeln
und zu finalisieren. Hierfür wurde der Entwurf im Rahmen einer Veranstaltung präsentiert
und in einem Weltcafe-Setting diskutiert. Anschließend wurden operative Ziele und
Maßnahmen in Interviews sowie in sechs an den strategischen Zielen orientierten Arbeitsgruppen
diskutiert. Die Ergebnisse dieses Prozesses bildeten die Grundlage für die Finalisierung
der eHealth-Strategie im Juni 2024.
Ergebnisse Die eHealth-Strategie begründet eine auch in der Gesundheitsreform 2023 verankerte,
von allen relevanten Systemakteurinnen und -akteuren getragene Vision der Nutzung
von Digitalisierung in Gesundheit und Pflege. Sie definiert Ziele und Maßnahmen für
einen Zeitraum von 2024 bis 2030. Diese beschränken sich nicht auf technische Entwicklungen,
sondern verstehen Digitalisierung als Mittel, bei dessen Einsatz erstens eine Vielzahl
an Rahmenbedingungen mitgedacht werden müssen (bestehende Prozesse, Datenverfügbarkeit,
etc.) und zweitens begleitende Maßnahmen (z.B hinsichtlich digitaler Gesundheitskompetenz)
notwendig sind.
Schlussfolgerungen und Empfehlungen Dass nun zum ersten Mal eine breit abgestimmte österreichische eHealth-Strategie
vorliegt, ist für die Weiterentwicklung des öffentlichen Gesundheitswesens sowie für
(Digital) Public Health eine Chance. Im Hinblick auf die Umsetzung der Ziele und Maßnahme
ist eine Operationalisierung in Form einer Roadmap, ein Monitoring der Strategieumsetzung
sowie eine Evaluierung der Strategieeffekte nötig. Für die Umsetzung der breiteren,
auf Chancengerechtigkeit, Gesundheitskompetenz oder Innovativität ausgerichteten Maßnahmen
wird es für die Strategieumsetzung auch Weiterentwicklungen der Gesundheitssystem-Governance
brauchen.