Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(10): e236
DOI: 10.1055/s-0044-1791007
Abstracts │ DGGG

Peripartale Proteinurie: das nephrotische Syndrom

N. Somasundaram
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin – Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
E. Seelow
2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nephrologie und Intensivmedizin, Berlin, Deutschland
,
W. Henrich
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin – Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
S. Wegener
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin – Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Zusammenfassung: Das nephrotische Syndrom ist definiert durch Proteinurie, Hypalbuminämie häufig folglich mit Ödemen sowie Hypercholesterinämie, die durch Schädigung der Glomeruli aufgrund verschiedenster Grunderkrankungen entstehen kann. Wir berichten über eine Patientin, die sich peripartal mit starken Beinödemen und einer Proteinurie sowie postpartal mit einer Hypalbuminämie, Aszites, einem Pleuraerguss und einem Perikarderguss präsentierte.

    Anamnese und klinischer Befund: Eine 35-jährige gesunde Patientin (G1,P0) hatte in 39+1 SSW einen unkomplizierten Spontanpartus. Es erfolgte die manuelle Nachtastung bei V.a. Plazentarest und eine Bluttransfusion bei einem Blutverlust von 1500ml und einem minimalen Hämoglobinwert von 5,8g/dl.

    Diagnose, Therapie und Verlauf: Postpartal präsentierte die Patientin progrediente Beinödeme beidseits sowie sonographisch neu aufgetretenen Aszites und einen milden Perikard- sowie Pleuraerguss. Laborchemisch zeigte sich eine Hypalbuminämie bis 17 g/l und eine Proteinurie mit einer Protein/Krea-Ratio von 3994 mg/gKrea. Die Nierenretentionsparameter und Leberparameter zeigten sich mit Ausnahme von einer GOT bis 54 U/L normwertig. Auch eine Autoimmundiagnostik (ANCA) sowie der TSH- und HbA1c-Wert waren unauffällig. Bei anamnestischer Polydipsie mit Polyurie erfolgte ebenfalls die Kontrolle des Copeptins sowie ein Ein- und Ausfuhrprotokoll zum Ausschluss eines Diabetes insipidus, was sich allerdings normwertig zeigte. Zu keiner Zeit bestanden erhöhte Blutdrücke. Wir führten eine Aszitespunktion durch, die keinen Hinweis auf malignen Ursprung ergab. Interdisziplinär wurde der V.a. ein nephrotisches Syndrom gestellt. Bei spontan sinkender Proteinurie, steigendem Albuminlevel und regredientem Aszites konnte die Patientin bei Wohlbefinden sechs Tage postpartal zum Follow-up entlassen werden. Bei weiterhin sinkender Proteinurie bis 671mg/gKrea zwei Monate nach Geburt wurde vorerst auf eine Nierenbiopsie verzichtet.


    Interessenskonflikt

    Ich erkläre als korrespondierende/r AutorIn, dass meine KoautorenInnen mir mitgeteilt haben, dass sie während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen im oben genannten Sinne hatten. Auch ich selbst hatte keine derartigen Verbindungen in den letzten 3 Jahren.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    01. Oktober 2024

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