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DOI: 10.1055/s-0044-1789803
MASLD ist eine häufige Komorbidität bei post-COVID-19 und mit schweren COVID-19-Verläufen und neurokognitiven Beeinträchtigungen assoziiert
Einleitung: Das post-COVID-19-Syndrom (PCS) ist eine relativ häufige Komplikation nach einer SARS-CoV-2-Infektion, worunter ein sehr heterogenes Krankheitsbild mit mindestens 12 Wochen persistierenden Beschwerden zusammengefasst wird. Die zugrundeliegenden Pathomechanismen sind trotz intensiver Forschung kaum verstanden. Aufgrund des Hepatotropismus von SARS-CoV-2 können chronische Lebererkrankungen resultieren und eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung post-infektiöser Folgeerscheinungen spielen.
Ziele: Ziel dieser Studie war, den Einfluss metabolischer Dysfunktion-assoziierter steatotischer Lebererkrankungen (MASLD) auf Patienten mit PCS zu untersuchen und Risikofaktoren abzuleiten.
Methodik: In dieser retrospektiven Beobachtungsstudie wurden Patienten mit PCS (n=560), welche zwischen Juli 2020 und August 2022 in der Post-COVID-Ambulanz des Universitätsklinikums Jena vorstellig waren, eingeschlossen sowie gesunde Kontrollprobanden (n=103) ohne PCS und vorbekannte Lebererkrankungen zwischen November 2023 und Februar 2024 rekrutiert. Das Vorliegen einer Fettleber wurde mittels transienter Elastographie (CAP ≥248 db/m2) erfasst und um neuropsychologische Tests (Fatigue-Screening, MoCA) und Blutanalysen ergänzt.
Ergebnis: Insgesamt wiesen 321/560 (57%) Patienten mit PCS eine MASLD auf, wobei signifikante Fibrosen (≥F2) mit 13% (40/321) einen geringen Anteil ausmachten. Damit ergab sich eine vergleichbare Prävalenz von MASLD zur Geschlechts- und BMI-adjustierten Kontrollgruppe (55/103, 53%, p=0,52). Risikofaktoren für MASLD waren neben Adipositas (Odds Ratio, OR 6,57; 95% KI 4,32-10,00, p<0.001), Diabetes mellitus (OR 5,61; 95% KI 2,16-14,53, p<0.001) und koronaren Herzerkrankungen (OR 4,38; 95% KI 1,49-12,86, p<0.001) schwere SARS-CoV-2-Infektionen mit Sauerstoffpflichtigkeit (OR 3,55; 95% KI 2,03-6,18, p<0.001). Weiterhin zeigte sich bei PCS-Patienten eine Assoziation von MASLD mit kognitiver Dysfunktion (MoCA < 26) (OR 1,75; 95% KI 1,17-2,60, p<0.01). Ebenso hatten Patienten mit PCS und MASLD höhere Konzentrationen systemischer Inflammationsmarker (Median: Ferritin 136,2 vs. 93,5 mg/l, CRP 2,0 vs. 1,3 mg/l, IL-6 2,7 vs. 2,5 pg/ml) im Vergleich zu PCS-Patienten ohne MASLD.
Schlussfolgerung: Bei PCS-Patienten mit MASLD geht meist eine schwere SARS-CoV-2 Infektion voraus, die systemische Inflammation und mögliche Endorganschäden begünstigen kann. So zeigt sich ein höheres Risiko für ein chronisches Fatiguesyndrom bzw. kognitive Dysfunktionen.
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Publication History
Article published online:
26 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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