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DOI: 10.1055/s-0044-1789717
Prädiktoren einer Somatischen Belastungsstörung (SSD) bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
Einleitung: Die SSD ist ein psychisches Krankheitsbild, welches im ICD-11 unter dem Namen „Körperstressstörung“ als neue diagnostische Kategorie Einzug erhält.
Ziel: In diesem Beitrag werden die Ergebnisse einer prospektiven Querschnittsstudie vorgestellt, die darauf abzielte, den Zusammenhang zwischen psychischer Belastung in Form von SSD und Patienten-und Krankheitsmerkmalen bei CED-Patienten zu untersuchen.
Methodik: Die Datenerhebung erfolgte am Universitätsklinikum Magdeburg von August bis einschließlich Oktober 2023. Untersucht wurde die psychische Belastung durch SSD (SSD-12) sowie die Beeinträchtigung durch somatische Symptome (SSS-8) bei Patienten mit gesicherter CED (n=237). Die Kombination beider Fragebögen erlaubte unter Berücksichtigung spezieller Cut-off-Werte eine Aussage zum SSD-Risiko. Zusätzlich wurde untersucht welchen Einfluss Variablen wie Alter, Geschlecht, Bildung, Komplikationen und Krankheitsschwere (Colitis Ulcerosa: Mayo-Score; Morbus Crohn: Harvey-Bradshaw-Index) auf den Grad der Belastung haben.
Ergebnis: Ermittelt wurde eine Prävalenz des SSD-Risikos von 20% über alle CED-Patienten. Zusätzlich zeigte sich ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen Harvey-Bradshaw-Index und SSD-12-Gesamtscore (p<0,001) sowie SSD-Risiko (p=0,003). Außerdem wiesen Patienten mit Darmperforation im Krankheitsverlauf signifikant höhere SSD-Werte auf (p=0,004).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass CED-Patienten überdurchschnittlich stark durch somatische Symptome psychisch belastet sind. Bei Morbus Crohn-Patienten ist die psychische Belastung abhängig vom Grad der Krankheitsschwere.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. September 2024
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