Ultraschall Med 2024; 45(S 01): S22
DOI: 10.1055/s-0044-1789063
Abstracts
Donnerstag, 03. Oktober 2024, V 4 – Interdisziplinär, 10:30 – 12:00 Uhr, Saal: Mozart 2
Urologie/Nephrologie
Mündliche Präsentation

Die Sonographie bei Harnleitersteinen mit Nierenkoliken: Reicht Schwarz-Weis oder muss es ein „Funkeln“ sein.

M. Schardt
1   Asklepios Klinik Lindau, Urologie, Lindau, DE
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    Problemstellung Durch high-end Sonogeräte ist es zunehmend möglich, bei Nierenkoliken den Harnleiterstein mit dem Ultraschall auch ohne große Aufweitung des oberen Halrntraktes und ohne einer CT-US zu sichern. Mittels Farbdoppler-Ultraschall konnten einige Untersuchunter Twinkling-Artefakte in >90 % beim Stein nachweisen; Twinkling-Artefakte sind eine schnell-wechselnde Ansammlung von roten und und blauen Farbpixeln hinter einer stark reflektiven Steinstruktur.

    Transvaginal- bzw. Transrectalsonden geben dem Urologen im Gegensatz zu den Internisten oder Radiologen die Möglichkeit, distalen Steine sicher, schnell und auch ohne große Blasenfüllung nachzuweisen, bei den Männern in den letzten 3-4 cm, bei den Frauen bei ausreichender Scheidenlänge bis zu den iliakalen Gefäßen. In unserem Patientenkollektiv konnten wird die Steine nur in wenigen Fällen transabdominal sehen.

    Patienten und Methode Bei den 352 stat. Pat. hatten 134 Pat. (38%) einen proximalen Harnleiterstein cranial der Gefäßkreuzung; bei 218 Pat. (62%) lag der Stein distal der iliakalen Gefäßen. In der Klinik stand uns ein high-end Sonogerät der Fa. Samsung zur Verfügung; in der Klinik-Praxis verwendeten wir ein Mindray-Gerät. Bei den letzten 28 Pat. achteten wird verstärkt auf einen kräftigen Twinkling-Artefakt am Stein.

    Ergebnis Bei den 134 stat. Pat. mit Nierenkoliken durch einen prox. Harnleiterstein konnte bei 125 Pat. (93%) der Stein sonographisch gesichert werden, bei 72 Pat.(54%) wurde für den Steinnachweis und für die Ureterorenoskopie kein CT angefordert. Bei den 218 Pat. mit distalen Steinen wurde der Stein in 205 Pat. (94%) in der transrectalen oder transvaginalen Sonographie verifiziert, bei 149 Pat. (68%) wurde auf eine CT-Untersuchung verzichtet. Ein kräftigesTwinkling.-Funkeln konnte bei den letzten 28 Pat.nur bei 9 Pat.(32%) in der Duplex-Sonographie aufgezeichnet werden., bei 2 Pat. fand sich nur ein schwaches Twinkling-Zeichen, insgesamt konnte wir bei 39% Twinkling-Zeichen sehen. Bei einem Pat. konnte der proximale Stein nur durch sein Funkeln neben der Schiene, bei einem weiteren Pat. im distalen Harnleiter durch den Farbdoppler gesehen werden.

    Schlussfolgerung Durch die high-end Sonogeräte lassen sich die Harnleitersteine auch bei geringer Aufweitung sicher, kostengünstig, schnell und ohne Strahlenbelastung darstellen. Durch die Verwendung des rectalen/vaginalen Schallkopfes kann bei distalen Steinen auch der Abgang kontrolliert werden. Das Twinkling-Phänomen bringt für uns nur eine geringe Verbesserung der Steindiagnostik und konnte bei uns nur zu 32% in einem gut erkennbaren Funkeln gesehen werden; bei fast allen Steinen war der Steinreflex und die Schallauslöschung zur Steinsicherung ausreichend. Nur bei 2 Pat. war durch das Hinzuziehen des Farbdoppler-Modus der Stein zu erkennen.


    Publication History

    Article published online:
    04 September 2024

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