Transrektaler Ultraschall der Prostata mit KI-gestützter Bildanalyse (ANNA C-TRUS) zur Prostatakarzinomfrüherkennung: ein regionales dezentrales Versorgungsangebot

Problemstellung Das Früherkennungsangebot der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland für das Prostatakarzinom umfasst ab dem 45. Lebensjahr nur die Palpation der Prostata. Ziel unseres Projektes war es, den Stellenwert des transrektalen Ultraschall der Prostata mit künstlicher Intelligenz (KI)-gestützter Bildanalyse (ANNA C-TRUS) in einem regionalen dezentralen Versorgungsangebot zu prüfen. Für die Früherkennung von Krebserkrankungen dienen unterschiedliche bildgebende Verfahren als Schlüsseltechnologien. Computergestützte Hilfsmittel zur Umwandlung von Bildinformationen in quantitative, auswertbare Daten sowie deren anschließende Analyse mittels künstlicher Intelligenz (KI) konnten in den letzten Jahren entwickelt werden. Diese Technologien verbessern die diagnostische Beurteilbarkeit von Frühläsionen, sind oft technisch anspruchsvoll, kostenintensiv und werden daher eher in klinischen Zentren vorgehalten.

Patienten und Methode Wir untersuchten in der Region Pforzheim und Enzkreis bei Patienten und Untersuchern die Akzeptanz eines dezentralen Angebots mit ANNA C-TRUS in der Prostatakarzinomfrüherkennung. Alle niedergelassenen Urologinnen und Urologen (n=11) aus der Untersuchungsregion wurden in einer DEGUM-zertifizierten Fortbildung qualifiziert. Im Rekrutierungszeitraum von 01.10.2021-31.12.2023 wurden 2485 Patienten eingeschlossen. Für die vorliegende Zwischenanalyse liegen Daten von 1695 Männern vor (positives Ethikvotum der Landesärztekammer Baden-Württemberg F-2021-133).

Ergebnis Regional erreichten wir eine komplette fachurologische Abdeckung (100%). Das Patientenalter lag bei 65,2 Jahren (Spannweite 27-93 Jahre). Vorstellungsgrund war bei 1354 Männern (79,9%) die Prostatakarzinomfrüherkennung und bei 341 (20,1%) ein externer Prostatakarzinomverdacht. 56 Männer (3,3%) hatten einen suspekten Tastbefund. Das mittlere TRUS-Prostatavolumen betrug 27,1 ccm (Spannweite 8-230 ccm). Der mittlere PSA-Wert lag bei 2,86 ng/ml (Spannweite 0,03-47,9 ng/ml). 130 Patienten (7,6%) erhielten eine Prostatabiopsie. Bei 54 Patienten wurde ein Prostatakarzinom festgestellt – 3,2% des Gesamtkollektivs bzw. 41,5% der Biopsierten.

Schlussfolgerung Mit 2485 teilnehmenden Männern und vollständiger fachärztlicher Abdeckung zeigt das Projekt die hohe Akzeptanz KI-gestützter Bildanalyse des TRUS. Sämtliche Bilddaten liegen standardisiert in einem zentralen elektronischen Bildarchiv vor. Diese Datenbank wird helfen, den Stellenwert der ANNA C-TRUS genauer zu beurteilen.

Publication History

Article published online:
04 September 2024