Problemstellung Die Differenzierung von fokalen Leberläsionen im Ultraschall ist oft unspezifisch.
Eine diagnostische Option könnte die Analyse von Ultraschall-Rohsignalen sein. Die
verschiedenen Streuungseigenschaften des Gewebes verursachen dabei spezifische Frequenzveränderungen.
Diese Veränderungen können mittels spektraler Analyse quantifiziert werden. Eine in
der Literatur beschriebene Analysemethode ist der Backscatter Koeffizient (BSC).
Patienten und Methode Mittels eines Handheld-Ultraschallgeräts (Clarius C3 HD3) wurden Ultraschall-Rohdaten
bei Patienten mit gesicherten Hämangiomen, Fokalen Nodulären Hyperplasien (FNH) und
Metastasen am Universitätsklinikum Dresden erfasst. Die Auswertung dieser unverarbeiteten
Messwerte erfolgte über den BSC, basierend auf Frequenzanalyse mittels short-Time-Fast-Fourier-Transformation
(stFFT) und anschließender Normierung auf gesundes Gewebe. Die stFFT zerlegt die Signale
in kurze Abschnitte und bestimmt deren jeweiliges Frequenzspektrum.
Ergebnis Eingeschlossen wurden Aufnahmen von 6 Patienten mit Hämangiomen, 4 mit FNHs und 7
mit Metastasen. Nach spektraler Analyse der Rohdaten zeigten sich bei Patienten mit
Metastasen höhere BSC-Werte im niedrigen Frequenzbereich, bei Patienten mit FNHs und
Hämangiomen im mittleren bis höheren Frequenzbereich. Die BSC-Werte für Hämangiome
lagen durchschnittlich höher als solche für FNHs. Es ergeben sich signifikante Unterschiede
zwischen den BSC-Werten für FNHs, Hämangiomen und Metastasen mit p-Werten von überwiegend
<0.001 ([Abb. 1]).
Abb. 1 Verhältnis von hohen zu niedrigen Frequenzanteilen bei verschiedenen BSC-Werten
für Hämangiome (6 Patienten), Metastasen (7 Patienten) und FNHs (4 Patienten).
Schlussfolgerung Die jeweiligen BSC-Werte und zugehörigen Frequenzen lassen in der untersuchten Kohorte
einen Rückschluss auf das zugrundeliegende Gewebe zu. Eine Analyse mittels des BSC
könnte zukünftig die Differenzierung von fokalen Läsionen der Leber unterstützen und
eine Alternative zu invasiveren Methoden darstellen. Die Ergebnisse sollten in einer
größeren Kohorte evaluiert werden, um eine verlässliche Aussage treffen zu können.