Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(05): e30-e31
DOI: 10.1055/s-0044-1788415
Abstracts │ DGP
Wenn es nur stationär geht: Palliativversorgung im Krankenhaus und Hospiz

Rückblick auf 5 Jahre Palliativeinheit an der Klinik Sinsheim der Gesundheitszentren Rhein-Neckar (GRN)

B Gruhlke
1   GRN Klinik Sinsheim, Anästhesie und Intensivmedizin, Sinsheim
,
D Köhler
1   GRN Klinik Sinsheim, Anästhesie und Intensivmedizin, Sinsheim
,
C Serf
1   GRN Klinik Sinsheim, Anästhesie und Intensivmedizin, Sinsheim
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    Hintergrund Ende 2017 wurde an der GRN Klinik Sinsheim (225 Betten, 9 Fachdisziplinen, 12.000 stationäre Pat/Jahr, MVZ-Onkologie) eine 6 Betten umfassende Palliativeinheit eröffnet. Die Klinik ist Teil eines Verbunds mit insgesamt vier Kliniken sowie Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen in der Metropolregion Rhein-Neckar. Der Abstract bietet eine statistische Aufbereitung der PatientInnenzahlen und der geleisteten Arbeit des Palliativteams der ersten 5 Betriebsjahre.

    Methode Retrospektive Auswertung der geführten Datensammlung. Patientinnen und Patienten wurden anonymisiert mit Daten zu Erkrankung, Behandlungsdauer, Aufenthaltsort vor Aufnahme auf die Palliativeinheit und Entlassungsart sowie Zielort nach Entlassung erhoben.

    Ergebnisse Es wurden auf der Palliativeinheit an 1046 Personen insgesamt 9486 Pflegetage erbracht. In 5 Jahren konnten von 823 begonnenen palliativmedizinischen Komplexprozeduren 489 komplettiert und abgerechnet werden. Die durchschnittliche Behandlungsdauer lag bei 9 Tagen (Range: 1-54 Tage). 48,2% der PatientInnen verstarben auf der Einheit. Bei einer Liegedauer von unter 7 Tagen lag der Anteil der Sterbefälle bei 70%, bei 7-13 Tage 35%, 14-20 Tage 27%, 28-34 Tage 31% und bei über 34 Tagen Liegedauer bei 50%. Dies spiegelt den hohen Anteil an Sterbebegleitungen wider. 68,4% der Behandelten litten an einer Tumorerkrankung als führende Diagnose. Die häufigsten Tumorentitäten betrafen die Hohlorgane des Gastrointestinaltraktes (155), gefolgt von den soliden abdominalen Organen (125), Malignomen der weiblichen (Mamma: 86, Genital: 64) und männlichen (50) Geschlechtsorgane sowie Lungentumoren (78). 31,6% hatten eine nonmaligne palliative Diagnose. Die häufigsten nonmalignen Erkrankungen waren pulmonal (94), neurodegenerativ (60), kardial (49) oder thromboembolisch (49) bedingt. 55,9% der PatientInnen wurden innerklinisch auf die Palliativeinheit verlegt, 21,5% davon kamen von der Intensivstation. Die Entlassungen (51,8%) erfolgten jeweils zu 67,7% nach Hause, 7,4% in eine andere Klinik, 16,3% in eine Pflegeeinrichtung und 8,7% in ein Hospiz. Die durchschnittliche Belegung der Einheit lag über die Zeit bei 90%. Die Zahlen decken sich gut mit der Erhebung von Dasch et.al. (Dtsch Arztebl Int 2024; 121: 92–3).

    Schlussfolgerung Die Palliativeinheit hat sich trotz Einschränkungen durch die Coronapandemie fest etabliert und ist aus dem klinischen Portfolio weder für die Behandelten und ihre An- und Zugehörigen noch für die Behandelnden wegzudenken. Durch die Übernahme von PalliativpatientInnen werden andere Bereiche der Klinik entlastet und die Erlössituation durch die Abrechnung der Komplexprozeduren verbessert. Das Personal der Palliativeinheit unterstützt zusätzlich die Mitarbeitenden der Klinik durch Übernahme und multiprofessionelle Begleitung bei akuten Sterbefällen.


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    Publication History

    Article published online:
    26 August 2024

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