Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(05): e18
DOI: 10.1055/s-0044-1788386
Abstracts │ DGP
Hands on Symptomkontrolle

Entwicklung eines klinischen Behandlungspfades für die Therapie von Übelkeit und Erbrechen in der Palliativversorgung

J Berner
1   Klinikum der Universität München, Klinik für Palliativmedizin, München
2   Klinikum der Universität München, Promotionsprogramm Klinische Pharmazie, München
,
C Bausewein
1   Klinikum der Universität München, Klinik für Palliativmedizin, München
,
C Rémi
1   Klinikum der Universität München, Klinik für Palliativmedizin, München
2   Klinikum der Universität München, Promotionsprogramm Klinische Pharmazie, München
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund Übelkeit und Erbrechen (Ü&E) stellen häufig auftretende und belastende Symptome bei Patient:innen der Palliativversorgung dar. Die therapeutischen Ansätze in der klinischen Praxis sind jedoch oft unbefriedigend, bedingt durch ein heterogenes Patient:innenkollektiv, eine vielschichtige Ätiologie und eine begrenzte Evidenzlage. Die deutsche „S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung“ bleibt in ihren Empfehlungen häufig vage und bezieht sich nur auf Tumorpatient:innen. Die praktische Umsetzung der Empfehlungen im klinischen Alltag erweist sich daher immer wieder als herausfordernd.

    Ziel des präsentierten Teilprojekts ist die Entwicklung eines evidenzbasierten Behandlungspfades (BP) für Ü&E bei Palliativpatient:innen.

    Übergeordnetes Ziel des Forschungsvorhabens ist die Verbesserung der Therapie von Übelkeit und Erbrechen in der Palliativversorgung.

    Methode

    Die Entwicklung des Behandlungspfades ist Teil einer Vorher-Nachher-Studie (3 Phasen):

    1. retrospektiv; Evaluierung der vorherrschenden Behandlungssituation (15 Monate)

    2. Entwicklung des Behandlungspfades

    3. retrospektiv; Effekt des BP auf Therapiequalität (12 Monate)

    Die Entwicklung des BP erfolgte auf Basis

    • der Ergebnisse aus Phase 1

    • aktueller wissenschaftlicher Evidenz

    • internationaler Leitlinien.

    Entwicklung des BP unter Berücksichtigung multiprofessioneller Versorgungsaspekte (Medizin, Pharmazie, Pflege).

    Ergebnisse Therapiebezogene Herausforderungen aus (Phase 1), aktuelle Literatur und 8 internationale Leitlinien bildeten die Basis für den Behandlungspfad.

    Der entwickelte BP besteht aus:

    1. Darstellung der Therapieschemata bei Ü&E für sieben Primärszenarien (versch. Ursachen) und insg. zehn Arzneimittel (First- und Second-Line)

    2. Erläuterungen zum Gebrauch des BP, inkl. relevanter Differentialdiagnosen

    3. Anwendungshinweise für im BP empfohlene Arzneistoffe inkl. sinnvoller Arzneimittel-Kombinationen

    Schlussfolgerung Aufgrund der begrenzten Evidenzlage war die Entwicklung des BP herausfordernd. Seit März 2023 wird der BP zur Therapie von Ü&E auf einer Palliativstation eingesetzt. Das vorläufige Feedback der Behandler ergab eine erleichterte Therapiefindung im klinischen Alltag. Im weiteren Verlauf wird die Therapiequalität evaluiert und mit den Ergebnissen der ersten Phase verglichen. Es wird erwartet, dass der Behandlungspfad die Therapie von Ü&E vereinfacht und verbessert. Das übergeordnete Ziel besteht darin, eine sichere und wirksame Therapie unter Berücksichtigung des aktuellen wissenschaftlichen Stands nachhaltig zu etablieren.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    26. August 2024

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