Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(05): e2
DOI: 10.1055/s-0044-1788348
Abstracts │ DGP
Wert(schätzung): über unsere Werte und Haltung

Zwischenmenschliche Probleme in der Kommunikation innerhalb von multiprofessionellen Palliative Care Teams

E Koch
1   Anna Hospizverein im Landkreis Mühldorf e.V., Hospizakademie Annabrunn, Polling
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    Hintergrund Durch Missverständnisse können Probleme entstehen, welche Mitarbeitende in Palliative Care Teams belasten. Hospiz- und Palliative Care braucht Helfer:innen mit empathischer und authentischer Haltung, um Menschen in existenzieller Not adäquat begegnen zu können. Diese Mitarbeiter:innen sind auch im Team sensibel.

    Fragestellung:

    • Welcher Art sind Probleme im Palliativteam?

    • Welche Zusammenhänge können mit Hilfe einzelner Aspekte aus Kommunikations-wissenschaften und Psychologie beobachtet werden?

      Ziel:

    • besseres Verständnis gegenüber Kolleg:innen und sich selbst

    • Vermeidung von Konflikten

      Methode

      MIXED METHODS DESIGN

      Online-Umfrage mit Lime Survey, Multiple Choice Fragen z.B.

    • Welche zwischenmenschlichen Spannungen erleben Sie im Team als Herauforderung?

    • Wie gehen Sie im Team mit „Störungen“ um?

      und offene Fragen z.B.

    • Welche weiteren Umgangsmöglichkeiten mit „Störungen“ kennen Sie noch?

    • Was ist für Sie zum Thema Kommunikationsprobleme im Palliativteam noch wichtig mitzuteilen?

      Stichprobe ca. 500 Personen – Rücklauf 157 ausgefüllte Fragebögen.

      Codierung der qualitativen Antworten nach Philip Mayring, deskriptive Analyse aller Ergebnisse und Interpretation einzelner Gesichtspunkte.

      Aspekte aus Psychologie und Kommunikationswissenschaften: Psychische Grundbedürfnisse, Selbstwert, Bindungstheorie, Angst, Transaktionsanalyse und Themenzentrierte Interaktion.

      Ergebnisse

      Mitarbeitende in Palliative Care Teams fühlen sich belastet durch:

    • den Umgang mit emotionalen Situationen

    • Kolleg:innen, die kompliziert, mehrdeutig und widersprüchlich kommunizieren

    • Überredseligkeit von Kolleg:innen und Gespräche über dritte

    • wenn sich Mitarbeitende nicht verstanden fühlen

    • bei moralisch-ethischem Stress.

      Fehler auf Führungs- und Leitungsebene führen zu Problemen durch:

    • fehlende Zuständigkeiten und Strukturen

    • Druck verbunden mit mangelnder Wertschätzung.

    Aus der Pionierzeit entwickelten sich viele etablierte Institutionen. Notwendige Konsolidierungsprozesse sind für Mitarbeiter:innen notwendig und gleichzeitig belastend, können kränkend und enttäuschend wirken. Mobbing tritt auch in diesem „idealisierten Arbeitsfeld“ auf.

    Schlussfolgerung Das Feld Hospiz- und Palliative Care ist emotional überflutet. Die Teams brauchen eine offene, klare Kommunikationskultur durch Führungs- und Leitungskräfte, ebenso Empathie von Kolleg:inne und Leitungskräften. Kommunikation bleibt herausfordernd. Menschen haben ihre eigene Persönlichkeit und Art zu sprechen. Akzeptanz zwischen den Teammitgliedern kann ausgleichend wirken.

    Menschen können nicht immer zusammenkommen:

    • privat können wir wählen, mit welchen Menschen wir Zeit verbringen.

    • beruflich können wir uns mit den Gegebenheiten arrangieren im Sinne von

    Love it, change it or leave it (Henry Ford)


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    Publication History

    Article published online:
    26 August 2024

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