Z Gastroenterol 2024; 62(05): e457-e458
DOI: 10.1055/s-0044-1785633
Abstracts
Kategorie: Der interessante Fall

Portale Hypertension – auch in Oberbayern nicht immer Folge einer Zirrhose

D. Fitting
1   Gastroenterologie und Hepatologie, Klinikum Traunstein
,
K. Heiler
1   Gastroenterologie und Hepatologie, Klinikum Traunstein
,
S. Tabarelli
1   Gastroenterologie und Hepatologie, Klinikum Traunstein
,
C. Lange
2   Medizinische Klinik und Poliklinik II, Ludwig Maximilian Universitätsklinikum München
,
B. Lewerenz
1   Gastroenterologie und Hepatologie, Klinikum Traunstein
› Institutsangaben
 
 

Einleitung Eine klinisch signifikante portale Hypertension kennzeichnet das Endstadium der Leberzirrhose mit den Komplikationen Aszitesbildung, Varizenblutung, hepatischer Enzephalopathie sowie hepatorenalen und hepatopulmonalen Syndromen [1]. Die NCPH (nichtzirrhotische portale Hypertention) entsteht durch vaskuläre Affektion der Pfortader, portosinusidale Pathologien sowie Obstruktionen von Lebervenen, V.cava und rechtskardialer Erkankungen [2]. Wir berichten über eine Portalsklerose eines 38-jährigen Patienten aus Eritrea in Folge einer Infektion mit Schistosomen.

Fallbericht Ein 38-jähriger Mann aus Eritrea wurde hospitalisiert nach einer körperlichen Auseinandersetzung. Im Trauma-CT zeigte sich, neben einer Rippenfraktur und V.a. einen Milzriss, eine ausgeprägte Splenomegalie sowie portocavale Shunts ([Fig. 1]). Laborchemisch war eine ausgeprägte Thrombozytopenie (20.000/µl) sowie eine indirekte Hyperbilirubinämie (3mg/dl) und eine milde Erhöhung der Transaminasen (1xULN) mit führender gGT nachweisbar. Sonographisch zeigte sich die Pfortader intrahepatisch und extrahepatisch deutlich dilatiert, mit ausgeprägtem Fibrosebett und Flussverlangsamung .(<10cm/s) ([Fig2a, b]). Anhalt für eine Thrombosierung der Pfortader oder Lebervenen ergab sich nicht. Trikuspidalklappe und Rechtsherzfunktion waren unauffällig. Endokopisch waren Varizen II° mit red-spots nachweisbar ([Fig. 2c]). Die Serologie auf Schistosoma mansoni war positiv wie auch der Nachweis des Parasiten im Stuhl. Aufgrund des ausgeprägten Befundes verlegten wir den Patienten an das Leberzentrum LMU mit Rescue-Option einer TIPS. Hier konnte die Varizenligatur komplikationslos durchgeführt werden. Die antiparasitäre Therapie mir Praziquantel wurde ergänzt.

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Fig. 1  Trauma-CT
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Fig. 2a Pfortaderhauptstamm
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Fig. 2b linker Leberlapen
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Fig. 2c Ösophagusvarizen

Zusammenfassung Die NCPH ist Endstadium von Erkrankungen aus einem bunten Formenkreis (infektiologisch, hämatologisch, kardiologisch, rheumatologisch). Die Schistosomiasis als häufige Ursache gilt als vernachlässigte Tropenerkrankung [3]. Management der NCPH und zirrhotischen PH unterscheidet sich nicht. Der Effekt nicht-selektiver ß-Blocker gilt jedoch als unsicher [4].



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. Mai 2024

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Fig. 1  Trauma-CT
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Fig. 2a Pfortaderhauptstamm
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Fig. 2b linker Leberlapen
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Fig. 2c Ösophagusvarizen