Diabetologie und Stoffwechsel 2024; 19(S 01): S68
DOI: 10.1055/s-0044-1785369
Abstracts | DDG 2024
Poster
Posterwalk 9 – Adipositas

Subphänotyp-abhängige Effekte bariatrischer Chirurgie in datengestützten Clustern von Menschen mit erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabetes

Leontine Sandforth
1   Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen (IDM), des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Innere Medizin IV – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Nephrologie, Tübingen, Germany
,
Violeta Raverdy
2   University Hospital of Lille, Department of General and Endocrine Surgery, Lille, France
,
Arvid Sandforth
1   Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen (IDM), des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Innere Medizin IV – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Nephrologie, Tübingen, Germany
,
Pierre Bauvin
2   University Hospital of Lille, Department of General and Endocrine Surgery, Lille, France
,
Marlene Ganslmeier
1   Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen (IDM), des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Innere Medizin IV – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Nephrologie, Tübingen, Germany
,
Estelle Chatelain
2   University Hospital of Lille, Department of General and Endocrine Surgery, Lille, France
,
Robert Wagner
3   Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinik für Endokrinologie und Diabetologie, Düsseldorf, Germany
,
Katsiaryna Prystupa
3   Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinik für Endokrinologie und Diabetologie, Düsseldorf, Germany
,
Andreas Fritsche
1   Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen (IDM), des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Innere Medizin IV – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Nephrologie, Tübingen, Germany
,
Norbert Stefan
1   Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen (IDM), des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Innere Medizin IV – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Nephrologie, Tübingen, Germany
,
Hubert Preißl
1   Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen (IDM), des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Innere Medizin IV – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Nephrologie, Tübingen, Germany
,
Andreas L. Birkenfeld
1   Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen (IDM), des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Innere Medizin IV – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Nephrologie, Tübingen, Germany
,
Reiner Jumpertz von Schwartzenberg
1   Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen (IDM), des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Innere Medizin IV – Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Nephrologie, Tübingen, Germany
,
François Pattou
2   University Hospital of Lille, Department of General and Endocrine Surgery, Lille, France
› Author Affiliations
 

Eine datengestützte Klassifikation von Menschen mit erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabetes (T2D) hat 6 Cluster identifiziert, von denen 3 mit Adipositas assoziiert sind. Cluster 4 (C4) weist ein niedrigeres Risiko für T2D und assoziierte Komplikationen auf, Cluster 5 (C5) hat ein hohes kardiovaskuläres, T2D- und Mortalitätsrisiko und Cluster 6 (C6) zeigt ein hohes Nephropathie- und Mortalitäts-, aber ein moderates T2D-Risiko. Bislang ist nicht bekannt, ob diese Cluster hinsichtlich der Prädiabetesremission und der kardiovaskulären Risikoreduktion unterschiedlich von einer bariatrischen Operation profitieren.

Aus der Atlas Biologique de l’Obésité Sévère-Kohorte (ABOS, Lille, Frankreich) wurden Menschen mit erhöhtem Risiko für T2D, die eine bariatrische Operation (Roux-Y-Magenbypass, Schlauchmagen- oder Magenbandoperation) erhielten (n=806), den Risikoclustern zugeordnet und für 12 Monate nachverfolgt. Die Prädiabetesremission wurde nach den Kriterien der American Diabetes Association definiert. Die statistische Analyse erfolgte mittels Mixed effects models und Chi-Quadrat-Tests.

Von allen Teilnehmern wurden 15,0% (n=121) C4 zugeordnet, 22,3% (n=180) C5 und 62,4% (n=503) C6. C6 hatte den höchsten BMI (47,5±7,56 kg/m2 vs C4: 42,7±5,24 und vs C5: 46,4±6,57, p<0,001) und C5 zeigte die höchsten Triglyzeridwerte (1,90±0,91 mmol/l vs C4 1,14±0,50 vs C6 1,31±0,49, p<0,001) und die stärkste Insulinresistenz (HOMA-IR: 5,04±2,96 vs C4 1,68±0,61 vs C6 3,8±1,97, p<0,001). Dennoch zeigte C4 die niedrigste Prädiabetesremissionsrate (54%), während sie in C5 (77%, p vs C4<0,05) und C6 (74%, p=ns) am höchsten war. Der relative Framingham Risk Score war am höchsten in C5 (1,15±0,42 vs C4: 1,00±0,40, p<0,05 vs C6: 1,02±0,39, p<0,01), sank jedoch nach der Operation auf vergleichbare Werte wie von C4 und C6 (0,80±0,03 vs 0,77±0,03 vs 0,79±0,02, beide p=ns).

Diese Daten zeigen, dass die Prädiabetesremissionsrate trotz ausgeprägter metabolischer Dysregulation in C5 in diesem Cluster am höchsten und überraschenderweise am niedrigsten im Niedrigrisikocluster C4 war. Die Zuordnung von Individuen mittels dieser datengestützten Klassifikation könnte dazu beitragen, Menschen zu identifizieren, die besonders von einer bariatrischen Operation profitieren.



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Article published online:
18 April 2024

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