Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S128
DOI: 10.1055/s-0044-1784370
Abstracts │ DGHNOKHC
Quality of Life/Palliativmedizin/Ethik in der Medizin

Angst und Ängstlichkeit bei Patienten unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie – Monitoring in einer HNO-Praxis

Detlef Kleemann
1   MediClin-Müritz-Klinikum Waren, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Waren( Müritz)
2   Praxis für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Prof. Kleemann, Waren( Müritz)
,
Elisabeth Wellhausen
2   Praxis für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Prof. Kleemann, Waren( Müritz)
,
Ahd Al Dhabi
1   MediClin-Müritz-Klinikum Waren, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Waren( Müritz)
,
Prechtl Anselm
1   MediClin-Müritz-Klinikum Waren, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Waren( Müritz)
2   Praxis für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Prof. Kleemann, Waren( Müritz)
,
Helge Kleemann
3   Siegmund-Freud-Universität, Fachbereich Psychologie und Psychotherapiewissenschaften, Wien
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Für das gesamte Spektrum der HNO-Patienten kann ein recht hoher Anteil von Patienten mit psychischer Komorbidität erwartet werden. Die Empfehlung, mentale Auswirkungen der COVID-19 Pandemie zu dokumentieren, gaben verschiedene Autorengruppen in den vergangenen 36 Monate.

    Material und Methode Mit Hilfe des Beck-Angstinventars (BAI) erfassten wir die Prävalenz von Angst und Ängstlichkeit in gleich großen Gruppen von jeweils 100 konsekutiv nach Zufallsprinzip befragten Patienten einer HNO-Praxis zu vier Zeitpunkten zwischen April 2020 und Juli 2022. Die Ergebnisse wurden untereinander sowie mit den vorliegenden präpandemischen Daten verglichen und statistisch ausgewertet.

    Ergebnisse Aus den Befragungen zeigte sich eine signifikante Erhöhung des Altersdurchschnitts unserer Patienten mit Beginn im Frühjahr 2020. Im Vergleich zur präpandemischen Erhebung suchten mehr Frauen als Männer die Praxis auf. Der Anteil der nach dem BAI vermutlich klinisch relevanten Angststörungen, wie auch das Maß an Ängstlichkeit sank im präpandemischen Vergleich deutlich ab. Frauen wiesen ein statistisch signifikant höheres Maß an Angst und Ängstlichkeit auf als Männer. Im März 2021 zeigten die Auswertungen eine Umkehr mit starker Zunahme der Schwere von Angst und Ängstlichkeit, einschließlich der vermutlich klinisch relevanten Störungen. Im Sommer 2022 fanden wir eine gewisse Angleichung an die präpandemische Situation. Allerdings zeigte sich eine deutliche Steigerung vermutlich schwerer Störungen, insbesondere in Kombination mit schweren und mittelschweren depressiven Episoden.

    Diskussion Der "Mikrokosmos" Praxis spiegelt in gesellschaftlichen Krisenzeiten die Situation, wie sie auch in großen Datenerhebungen für die mentale Gesundheit der Gesamtbevölkerung publiziert wurden.


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    Publication History

    Article published online:
    19 April 2024

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