Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S112-S113
DOI: 10.1055/s-0044-1784315
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Tinnitus

Verlauf des Tinnitus im Rahmen der Therapie des Hörsturzes mit Glukokortikoiden – Ergebnisse aus der HODOKORT-Studie

Veronika Vielsmeier
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Regensburg
,
Steven Marcrum
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Regensburg
,
Berthold Langguth
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Regensburg
,
Christoph Meisner
3   Robert-Bosch-Krankenhaus, Robert Bosch Gesellschaft für Medizinische Forschung, Stuttgart
,
Torsten Rahne
4   Universitätsmedizin Halle, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Halle a. d. S.
,
Birgit Mazurek
5   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Tinnituszentrum, Berlin
,
Stefan Plontke
4   Universitätsmedizin Halle, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Halle a. d. S.
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Ohrgeräusche sind ein häufiges Begleitsymptom eines Hörsturzes. Im Rahmen der HODOKORT zur Untersuchung der Wirksamkeit von verschiedenen Glukokortikoid-Therapien zur Behandlung des akuten, idiopathischen, sensorineuralen Hörverlustes wurde das Auftreten und die Entwicklung von Tinnitus untersucht.

    Material & Methoden An 40 Zentren erhielten die Probanden in drei Gruppen randomisiert hochdosiert intravenös Prednisolon (Interventionsgr. 1, n=101), hochdosiert oral Dexamethason (Interventionsgr. 2, n=105) oder niedriger dosiertes Prednisolon oral (Kontrollgr., n=102). Es erfolgte die Evaluation der Veränderung der Tinnitus-Lautstärke und Belastung durch den Tinnitus mittels visueller Analogskala zu zwei Visitenzeitpunkten (nach 30 und 180 Tagen).

    Ergebnisse Bei 80,2% der Patienten sind Ohrgeräusche im Rahmen des Hörsturzes aufgetreten. 78 Patienten (77,2%) in der Gruppe mit der intravenösen Prednisolon-Gabe (Gruppe 1) und 89 Patienten (84,8%) in der Gruppe mit oraler Dexamethason-Gabe (Gruppe 2) gaben an, dass sie im Rahmen des Hörsturzes einen Tinnitus neu oder verstärkt bemerkt hätten. In der Kontrollgruppe mit oralem Prednisolon waren 80 Patienten (78,4%) betroffen. In allen Gruppen besserte sich die Symptomatik im Verlauf. Dabei fielen die Verbesserungen in der Gruppe der intravenösen Hochdosis-Gabe geringer aus.

    Diskussion Tinnitus als häufiges Begleitsymptom zeigte sich in unserem Kollektiv bei etwa 80% der Patienten. Im Verlauf konnte gezeigt werden, dass die Belastung durch den Tinnitus unter einer Glukokortikoidtehrapie regredient ist, allerdings muss die Beobachtung, dass die Verbesserung bei höheren Glukokortikoid-Dosierungen geringer ausfällt, als ein Argument gegen eine Hochdosis-Therapie in der Hörsturztherapie beachtet werden.

    Funding Information Förderung durch BMBF


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    19. April 2024

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