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DOI: 10.1055/s-0044-1784311
Allgemeine Blutparameter bei Tinnitus
Einleitung Tinnitusdistress kann mit psychometrischen und audiologischen Instrumenten erfasst werden. Bisher gibt es keine objektiven Messungen zur Bewertung der subjektiven Tinnitusbelastung. Ziel war es, Blutparameter zu ermitteln, die bedeutsam für die Diagnostik und Therapie des chronischen Tinnitus sein können.
Methoden Der Tinnitusdistress wurde mit dem Tinnitus-Fragebogen (TQ) gemessen. Zudem wurden audiologische Messwerte wie Hörschwelle (HT), Tinnitus-Lautheit (TL) und Tinnitus-Sensation-Level (SL) erhoben. Diese Studie berichtet über 46 Blutparameterdaten von 200 Patienten mit chronischem Tinnitus. Zusammenhänge zwischen den oben genannten Parametern wurden mit linearen Modellen berechnet.
Ergebnisse Der Tinnitusdistress (TQ) korrelierte nicht mit TL oder SL. Der stärkste Prädiktor für TL war das Alter mit R2 von 10,9%. Durch Hinzufügen von Vitamin D3 erhöhte sich das R2 auf 16,6%. Das geeignetste Modell für SL umfassten Geschlecht und Harnsäure mit einem R2 5,44%. Im Wesentlichen trägt nur die Harnsäure zum R2 bei, denn ein univariates Modell, das ausschließlich die Variable Geschlecht enthält, erreichte weniger als 1% R2. In einem Regressionsmodell mit Kovariaten erwies sich keiner der Blutmarker als klinisch relevanter Prädiktor für TQ. Der stärkste Zusammenhang wurde bei den Erythrozyten festgestellt, wo nur ein R2 von 5% erreicht wurde (unter Einbeziehung des Geschlechts als Kovariate).
Diskussion Tinnitus ist ein multidimensionales Phänomen. Geringe Einflüsse von Blutmarkern deuten auf eine mögliche Rolle von Entzündungen und oxidativem Stress hin, die durch psychische oder somatische Belastungen hervorgerufen werden können. Klinisch betrachtet könnte eine Vitamin-D-Substitution (bei älteren Tinnituspatienten) auf das Hören protektiv wirken.
Publication History
Article published online:
19 April 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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