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DOI: 10.1055/s-0044-1784263
Zeitliche Unterschiede bei der Stimulation von Hörgerät und Cochlea-Implantat bei bimodaler Versorgung – Auswirkungen auf Schalllokalisation und Sprachverstehen im Störgeräusch
Vorausgegangene Arbeiten haben gezeigt, dass sich die Schalllokalisationsfähigkeit bimodaler Cochlea-Implantat (CI)/Hörgerät (HG)-Trägern verbessert, wenn die konstante interaurale Zeitverzögerung, die durch die apparative Versorgung entsteht, minimiert wird. Wir bezeichnen diese interaurale Verzögerung im Weiteren als Latenzoffset. Die Minimierung ist mittlerweile auch mit klinischen CI-Systemen möglich. Bei Normalhörenden zeigt sich zudem auch eine Verringerung der räumlichen Entmaskierung von Sprache im Störgeräusch, wenn solch ein Latenzoffset eingeführt wird. Die räumliche Entmaskierung entspricht der Differenz der Sprachverständlichkeitsschwellen, wenn Sprache und Störgeräusch aus 0° von vorne im Vergleich zu Sprache aus 0° und Störgeräusch aus 90° kommt. Eigene Messungen haben ergeben, dass räumliche Entmaskierung bei Normalhörenden 8-9 dB groß ist. Sobald ein Latenzoffset eingeführt wird, geht diese Schwellendifferenz zurück. Bei 7 ms (typischer Latenzoffset bei bimodal Versorgten) bleiben beispielsweise noch ca. 4 dB übrig. Bei bimodal Versorgten zeigen unsere Messergebnisse aber keine Abhängigkeit der Sprachverständlichkeitsschwellen vom Latenzoffset. Die Gründe dafür werden auf Basis rechnergestützter Modellierung und experimentellen Ergebnissen diskutiert.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
19. April 2024
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