Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S84
DOI: 10.1055/s-0044-1784217
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Cochleaimplantat

Die Auswirkungen des Coronajahres 2020 auf die Anzahl der Cochlea-Implantat-Operationen in Deutschland

Alexa Krambeck
1   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
,
Silke Helbig
1   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
,
Benjamin Friedrichson
2   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt a. M.
1   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
,
Martin Leinung
1   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
,
Timo Stöver
1   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
,
Andreas Loth
1   Universitätsklinikum Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Die Cochlea Implantation ist der Goldstandard zur Versorgung von hochgradig Schwerhörigen oder ertaubten Patienten. Während bei den meisten Patienten ein längeres Zeitfenster für die Implantation besteht, stellen Kinder eine vulnerable Patientengruppe dar. Eine lmplantatversorgung sollte bei prälingual ertaubten Kindern dringend vor der Ausreifung der Hörbahn erfolgen.

    Material/Methoden Für die retrospektiven Berechnungen wurden bundesweite DRG Daten aus dem lnEK Datenportal genutzt. Der Beobachtungszeitraum war vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2020. Es wurde die Gesamtanzahl der nach DRG abgerechneten uni-und bilateralen Cochlea Implantationen in Deutschland betrachtet. Es erfolgte ein Vergleich hinsichtlich Patientenalter, Diagnosen und Häufigkeitsverteilung zwischen 2019 und 2020.

    Ergebnisse In 2019 wurden 4669 Patienten mit einem Cl versorgt (248 bilateral), 2020 waren es 4265 (235 bilateral). Im Jahresvergleich zeigte sich ein signifikanter Rückgang der absoluten lmplantationszahlen um 404 Implantate (8,9%) von 2019 auf 2020. Der Einbruch fand sich insbesondere in der Altersgruppe der 40-49 Jahre (2019: 476 Implantationen, 2020: 346; Reduktion um 130 Implantationen; 27,7%). Die Anzahl der Implantationen bei Kleinkindern(<2 Jahre) fiel 2020 nur leicht ab (2019: 424 Implantationen, 2020: 403; Reduktion um 21 Implantationen; 4,9%). Ein Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstest zeigte einen hochsignifikanten Zusammenhang zwischen der Altersgruppe und der Anzahl durchgeführter Cochlea-Implantationen (X2=7,3271, p=.006792).

    Diskussion Da während der Lockdown Phasen nur Notfalloperationen durchgeführt werden konnten, kam es zu einem signifikanten Einbruch der lmplantationszahlen. Positiv ist, dass die vulnerabelste Gruppe, die Kinder, weiterhin adäquat versorgt wurde.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    19. April 2024

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