Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S83
DOI: 10.1055/s-0044-1784212
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Cochleaimplantat

Die Cochlea-Implantation (CI) als Option zur Behandlung des Hörverlusts bei vestibulären Schwannomen (VS) – eine Bestandsaufnahme

Thomas Klenzner
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Hörzentrum, Düsseldorf
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Katharina Schaumann
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Hörzentrum, Düsseldorf
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Tom Prinzen
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Hörzentrum, Düsseldorf
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Laurenz Althaus
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Hörzentrum, Düsseldorf
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Simone Volpert
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Hörzentrum, Düsseldorf
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Julia Kristin
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Hörzentrum, Düsseldorf
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Angelika Albrecht
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Hörzentrum, Düsseldorf
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Jörg Schipper
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Hörzentrum, Düsseldorf
› Author Affiliations
 
 

    Bei vestibulären Schwannomen (VS) wird der einseitige Hörverlust häufig als gravierendes Symptom empfunden. Beim retrosigmoidalen Zugang als auch unter Strahlentherapie kann der Erhalt des Hörvermögens nicht garantiert werden, beim translabyrinthären Zugang ist der Verlust unvermeidlich. Im klinischen Kontext ist es jedoch schwierig, eine ausreichend prädiktive Aussage in Bezug auf einen zu erwartenden Erfolg mittels einer Cochlea Implantation (CI) zu tätigen. Retrospektiv wurden 29 Patienten ausgewertet, die nach Operation eines intra- u./o. extralabyrinthären VS mit einem CI ipsilateral versorgt wurden. Evaluationsparameter waren u.a. die Bewertung des persönlichen Nutzens, das postop. Sprachverstehen, die Auswertung des Promontorialtests (PT), die Tumorlokalisation u. -größe oder Hinweise auf cochleäre Veränderungsprozesse. Insgesamt gaben ca. 86% der Patienten einen Nutzen durch das CI an. Innerhalb des ersten Jahres konnte bei über 50% der Patienten ein Sprachverstehen>50%/65dB im Einsilbertest (ET) gezeigt werden. Bei 7 Patienten liegen Langzeitergebnisse (>5 Jahre) vor, hier erreichten 6 Patienten ein Ergebnis von>50% im ET. Bei positivem PT zeigten postop. 9 von 14 Patienten ein ausreichendes Sprachverstehen. Wenn weitere Risikofaktoren wie Tumorgröße (>Koos 2) oder Hinweise auf cochleäre Veränderungen berücksichtigt werden, ergibt sich ein Sprachverstehen von über 50% im ET bei 73% der Patienten. Eine erfolgreiche Hörrehabilitation nach VS-Resektion ist mittels CI möglich. Die Option sollte bereits in die präop. Beratung aufgenommen werden. Mögliche Risikofaktoren (Tumorgröße/-lage; neg. PT, cochleäre Obliterationszeichen), die für eine stärkere neurale Schädigung sprechen können, sollten im Vorfeld im Rahmen der Entscheidungsfindung bedacht werden.


    Publication History

    Article published online:
    19 April 2024

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