Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S76
DOI: 10.1055/s-0044-1784188
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Cochleaimplantat

Untersuchung des Impedanzverlaufs und der ECAP-Schwellen bei früher Aktivierung des Prozessors nach CI-Versorgung

Stefanie Bruschke
1   Goethe-Universität Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
,
Uwe Baumann
1   Goethe-Universität Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
,
Timo Stöver
1   Goethe-Universität Frankfurt a. M., Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Frankfurt a. M.
› Author Affiliations
 
 

    Das Cochlea-Implantat (CI) zählt zur Standardversorgung bei hochgradiger bis an Taubheit grenzender Hörstörung. Bislang erfolgte die Aktivierung des Prozessors nach einer Standardeinheilungszeit von 4-6 Wochen nach der CI-OP. Durch die Weiterentwicklung der OP-Techniken ist die Wunde kleiner und verheilt schneller. Dies ermöglicht eine frühe Anpassung des Prozessors innerhalb weniger Tage nach der OP. Das Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung des Impedanzverlaufs und der ECAP-Schwellen nach früher Prozessoraktivierung im Vergleich zur Aktivierung nach Standardeinheilungszeit. Es wurden 31 Patienten in die früh angepasste Interventionsgruppe (IG) und 39 Patienten in die Kontrollgruppe (KG) eingeschlossen. Über die CI-Anpass-Software wurden objektive Messungen durchgeführt. Der intracochleäre Impedanzverlauf wurde zu verschiedenen Messzeitpunkten dokumentiert: intraoperativ, bei Erstaktivierung, nach 3, 6 und 12 Monaten CI-Nutzung. Weiterhin wurden die elektrisch evozierten Summenaktionspotentiale (ECAP) des Hörnervs intraoperativ und nach 12 Monaten CI-Nutzung gemessen. Die Ergebnisse zeigten in der KG bei Erstaktivierung signifikant höhere Impedanzen als in der IG. Nach 3 Monaten CI-Nutzung waren die Impedanzen in der KG auf das Niveau der IG abgesunken und es zeigte sich kein signifikanter Unterschied, auch in den Kontrollen nach 6 und 12 Monaten. Die ECAP-Schwellen wiesen keinen signifikanten Unterschied zwischen IG und KG auf, sowohl intraoperativ als auch postoperativ. Obwohl es bei der Erstaktivierung Unterschiede im Impedanzverlauf zwischen IG und KG gab, zeigten sich in der Langzeitbeobachtung keine Unterschiede in den objektiven Messungen zwischen den Gruppen. Mögliche Auswirkungen auf das erzielte Sprachverstehen müssen in künftigen Studien untersucht werden.


    Publication History

    Article published online:
    19 April 2024

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