Das Cochlea-Implantat (CI) zählt zur Standardversorgung bei hochgradiger bis an Taubheit
grenzender Hörstörung. Bislang erfolgte die Aktivierung des Prozessors nach einer
Standardeinheilungszeit von 4-6 Wochen nach der CI-OP. Durch die Weiterentwicklung
der OP-Techniken ist die Wunde kleiner und verheilt schneller. Dies ermöglicht eine
frühe Anpassung des Prozessors innerhalb weniger Tage nach der OP. Das Ziel dieser
Arbeit war die Untersuchung des Impedanzverlaufs und der ECAP-Schwellen nach früher
Prozessoraktivierung im Vergleich zur Aktivierung nach Standardeinheilungszeit. Es
wurden 31 Patienten in die früh angepasste Interventionsgruppe (IG) und 39 Patienten
in die Kontrollgruppe (KG) eingeschlossen. Über die CI-Anpass-Software wurden objektive
Messungen durchgeführt. Der intracochleäre Impedanzverlauf wurde zu verschiedenen
Messzeitpunkten dokumentiert: intraoperativ, bei Erstaktivierung, nach 3, 6 und 12
Monaten CI-Nutzung. Weiterhin wurden die elektrisch evozierten Summenaktionspotentiale
(ECAP) des Hörnervs intraoperativ und nach 12 Monaten CI-Nutzung gemessen. Die Ergebnisse
zeigten in der KG bei Erstaktivierung signifikant höhere Impedanzen als in der IG.
Nach 3 Monaten CI-Nutzung waren die Impedanzen in der KG auf das Niveau der IG abgesunken
und es zeigte sich kein signifikanter Unterschied, auch in den Kontrollen nach 6 und
12 Monaten. Die ECAP-Schwellen wiesen keinen signifikanten Unterschied zwischen IG
und KG auf, sowohl intraoperativ als auch postoperativ. Obwohl es bei der Erstaktivierung
Unterschiede im Impedanzverlauf zwischen IG und KG gab, zeigten sich in der Langzeitbeobachtung
keine Unterschiede in den objektiven Messungen zwischen den Gruppen. Mögliche Auswirkungen
auf das erzielte Sprachverstehen müssen in künftigen Studien untersucht werden.