Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S15
DOI: 10.1055/s-0044-1783982
Abstracts │ DGHNOKHC
Bildgebende Verfahren: Vordere Schädelbasis/NNH/Mittelgesicht

Frontobasisfrakturen – Operation oder Kontrolle?

Caroline Mlynarcik
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Augsburg
,
Eric Treutlein
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Augsburg
,
Yvonne Schlögl
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Augsburg
,
Johannes Döscher
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Augsburg
,
Johannes Zenk
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Augsburg
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die Behandlung frontobasaler Frakturen stellt im Hinblick auf die Therapie oft eine Herausforderung dar. Während Frakturen mit einer Duraverletzung oder ausgeprägter Dislokation zweifellos einer operativen Versorgung bedürfen, ist eine OP-Indikation bei kleineren Frakturen ohne gesicherte Rhinoliquorrhoe oder bei Fehlen von frakturbedingten Einschränkungen nicht immer eindeutig. Dies kann im klinischen Alltag zu Unsicherheiten führen.

    Material/Methode In dieser retrospektiven Single-Center-Studie wurden 95 konsekutive, operativ oder konservativ versorgte Fälle von Frontobasisfrakturen im Zeitraum 10/2017 bis 09/2022 ausgewertet. Es wurden die Ergebnisse der prätherapeutischen ß-Trace-Bestimmung im Nasensekret sowie der intraoperativen Befunde bezüglich einer Liquorrhoe erfasst. Zudem erfolgte ein Follow-up in Form eines Telefon-Interviews.

    Ergebnisse Im Auswertungszeitraum wurden 50 Frontobasisfrakturen operativ und 45 Frontobasisfrakturen konservativ versorgt. Bei den operativ versorgten Frakturen wurde der prätherapeutische ß-Trace-Befund bei 22 Patienten erfasst, wobei er in 7 Fällen positiv ausfiel. Bei diesen 7 Patienten bestätigte sich intraoperativ ein Liquorleck. Intraoperativ zeigte sich bei 3 Patienten eine Duraverletzung, bei 5 Patienten eine Liquorrhoe und bei 4 Patienten freiliegende Dura ohne Liquoraustritt. Von den 45 konservativ versorgen Frontobasisfrakturen wurde bei 25 Patienten der ß-Trace Befund erfasst, dieser war bei 2 Patienten positiv.

    Diskussion Die Bestimmung von ß-Trace-Protein im Nasensekret korreliert gut mit den intraoperativen Befunden und ermöglicht eine verlässliche Abklärung einer möglichen Rhinoliquorrhoe. Dies kann im klinischen Alltag eine wertvolle Entscheidungshilfe bei der Versorgung frontobasaler Frakturen sein.


    Publication History

    Article published online:
    19 April 2024

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