Hintergrund Das Immunsuppressivum Cyclosporin A (CsA) wird bei der Katze zur Behandlung von immunvermittelten
Krankheiten, wie der immunvermittelten hämolytischen Anämie, eingesetzt. Es sind tägliche
Dosierungen von 5–20 mg/kg beschrieben. Nach Applikation liegen interindividuelle
Schwankungen im CsA Blutspiegel vor. Es ist nicht bekannt, wann „Steady-state“-Bedingungen
erreicht werden. Ziel dieser Studie war es deshalb, die Entwicklung der CsA-Blutspiegel
während eines hochdosierten Therapieschemas zu bewerten, und festzustellen, wann „Steady-state“-Bedingungen
erreicht werden. Hiermit kann der frühestmögliche Zeitpunkt einer CsA-Messung zur
Wirkspiegelkontrolle einer immunsuppressiven Therapie bestimmt werden.
Material und Methoden In dieser prospektiven experimentellen Studie wurden sechs gesunde Katzen mit 7 mg/kg
CsA alle 12 Stunden über 10 Tage per os unter genau definierten Versuchsbedingungen
behandelt. An den Tagen 1, 2, 3, 5, 7 und 10 wurde der CsA-Talspiegel mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(gekoppelt mit Tandem-Massenspektrometrie) bestimmt. Für den statistischen Vergleich
der CsA-Blutwerte wurden diese nach Prüfung auf Normalität durch eine ANOVA mit Messwiederholung
und multiplen Mittelwertvergleichen mittels Tukey-Tests untersucht.
Ergebnisse Der CsA-Blutspiegel zeigte einen signifikanten Anstieg bis Tag 5 (ANOVA; p =0,0021), während sich die Werte an den Tagen 5 und 7 nicht signifikant von den CsA-Konzentrationen
an Tag 10 unterschieden. Die CsA-Konzentrationen zeigten eine deutliche interindividuelle
Variabilität.
Schlussfolgerung CsA-Blutspiegel erreichen bereits 5 Tage nach der Verabreichung hoher CsA-Dosen über
12 Stunden einen Gleichgewichtszustand, was darauf hindeutet, dass bereits dieser
frühe Zeitpunkt für die Überwachung der Blutspiegel bei klinischen Patienten geeignet
ist. Die Ergebnisse bestätigen die bekannte interindividuelle Variabilität der CsA-Blutspiegel,
was auf die Notwendigkeit einer Behandlungsüberwachung hinweist.