Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0044-1778982
Lobektomie oder Shaving zur operativen Lungenvolumenreduktion – Analyse der Daten des Lungenemphysemregisters
Trotz der breiten Anwendung der endobronchialen LVR stellt die chirurgische LVR weiterhin ein weltweit etabliertes Verfahren in der Therapie des schweren Lungenemphysems dar. Technisch erfolgt die operative LVR durch die peripher atypische Resektion von betroffenen Lungenanteilen (shaving) oder eine Lobektomie des durch das Emphysem am meisten veränderten Lappen. Bisher gibt es nur keine Studien die beide Verfahren direkt miteinander Vergleich. Eine erste Auswertung der Daten des Lungenemphysemregisters e.V. soll klären, ob ein Verfahren dem anderen überlegen ist
Im Lungenemphysemregister werden deutschlandweit prospektiv Behandlungsdaten von Patienten mit einem schweren Lungenemphysem gesammelt, die nach einheitlichen Kriterien eine chirurgische oder endobronchiale Therapie zur LVR erhalten. Im Rahmen des Follow-up werden Daten der Lebensqualität sowie Belastbarkeit als auch Lungenfunktionsparameter erhoben.
Von September 2017 bis Ende 2022 wurden 227 Patienten, bei denen eine operative LVR erfolgte, eingeschlossen. Die Patienten erhielten häufiger ein Shaving (64%) als eine Lobektomie (36%). Hinsichtlich der FEV1 und des RV unterschieden sich beide Gruppen nicht signifikant sowohl präoperativ als auch im 24 Monats Intervall. In beiden Gruppen (Shaving/Lobektomie) zeigte sich eine signifikante Verbesserung der FEV1 nach 3 und 24 Monaten um 20%/ 27% und 10% / 13% sowie Verminderung des RV um 19%/ 20% und 13%/ 30%. Hinsichtlich des 6MWT zeigt sich entsprechend eine Erhöhung um 21%/ 26% und 18%/ 33%. Beim mMRC zeigt sich nach 3 Monaten eine Verbesserung von 3,05 bzw. 3,07 auf 2,55 bzw. 2,13. Im 24 Monats-Intervall zeigt sich zwar eine Verbesserung von 3,06 bzw. 2,67 auf 2,59 bzw. 2,33. Diese Verbesserung ist jedoch nicht signifikant. Bei allen Qualitäten, gab es zu keinem Untersuchungszeitpunkt signifikante Unterschiede zwischen Patienten, die ein Shaving oder eine Lobektomie erhalten haben.
Die Ergebnisse zeigen, dass beide Therapieverfahren zu einer signifikanten Verbesserung der untersuchten Parameter im 3- und 24 Monats-Follow-up führen. Keines der beiden Verfahren ist dabei dem anderen überlegen. Die weitere Datenanalyse, ob sich eine Überlegenheit eines der beiden Therapieverfahren in einer bestimmten Befundkonstellation zeigt, ist eine der Aufgaben zukünftiger Analysen.
#
Publication History
Article published online:
01 March 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany