Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0044-1778875
Nasale High-Flow-Therapie im ambulant-palliativen-Setting – eine Fallserie
Die nasale High-Flow (nHF) Therapie gilt als etabliertes klinisches Instrument zur Behandlung von Patienten mit hypoxischem und hyperkapnischem Atemversagen. Zum aktuellen Stand wird die nHF-Therapie primär auf Überwachungs- und pneumologischen Stationen eingesetzt. Wir berichten über einen Transfer dieser Therapie in das außerklinische-palliative Setting anhand von fünf Patienten.
Drei Patienten mit COPD, sowie zwei Patienten mit Lungenfibrose wurden durch unsere Klinik mit einer häuslichen nHF-Therapie versorgt. Als Kriterien wurden eine periphere Sättigung von weniger als 88% unter 6l Sauerstoffinsufflation mittels Nasenbrille, eine chronische Hyperkapnie im Tagesverlauf mit respiratorischer Azidose und/oder eine nicht bestehende Toleranz gegenüber einer intermittierenden nicht-invasiven Heimbeatmung bei erhöhten CO2 Partialdrücken gewählt. Drei Patienten wurden in einem palliativen Setting entlassen, zwei Patienten erhielten bei therapeutischem Konzept eine Geräteverordnung ohne spezialisierte ambulante Palliativversorgungs (SAPV)-Anbindung.
Nach drei Wochen wurden die Patienten geplant einbestellt. Aus der palliativ versorgten Gruppe waren zwei Patienten bereits nach vier Tagen erneut vorstellig (mangelnde Schulung des Pflegedienstes mit nHF-Gerät) und verstarben im stationären Setting. Ein Patient verstarb unter geschulter SAPV-Anbindung in der Häuslichkeit. In der nicht SAPV versorgten Gruppe konnte ein Patient nach drei Wochen von der nHF-Therapie entwöhnt werden. Ein Weiterer verstarb in der Häuslichkeit.
Im Sinne eines symptomreduktiven, Exazerbations-prophylaktischen und Lebensqualität-optimierenden Konzepts sollte eine häusliche nHF-Therapie bei Patienten mit fortgeschrittener COPD oder Lungenfibrose als Therapieoption insbesondere unter Berücksichtigung eines zusätzlich qualifizierten palliativen Dienstes evaluiert werden. Zur Bewertung der häuslichen Symptomlast und Überlebensdauer sind weitere Studien notwendig.
Publication History
Article published online:
01 March 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany