Fortschr Neurol Psychiatr 2018; 86(06): 324-325
DOI: 10.1055/s-0044-101160
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kindesmissbrauch beeinflusst Myelinisierung im anterioren cingulären Cortex

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Publication Date:
28 June 2018 (online)

Zwischen 5 und 15 % aller Kinder in der westlichen Welt werden Opfer von Missbrauch. Solche negativen Erfahrungen gehen mit einem signifikant erhöhten Risiko für stressbezogene psychiatrische Erkrankungen und Suizid einher. P.-E. Lutz et al. haben nun in einer Studie untersucht, ob eine Assoziation besteht zwischen Kindesmissbrauch und epigenetischen, transkriptomischen oder zellulären Veränderungen im anterioren cingulären Cortex.

Die Autoren konzentrierten sich im Rahmen der Analyse auf Gewebeproben, die aus dem anterioren cingulären Cortex stammten. Bereitgestellt wurden diese von der „Douglas-Bell Canada Brain Bank“. Es erfolgte die Bildung von 3 Studiengruppen: Dabei handelte es sich um Patienten mit Depression aber ohne Vorgeschichte von schwerem Kindesmissbrauch, die Suizid begingen (n = 25), um depressive Patienten, die Suizid begingen und während der Kindheit schwer missbraucht wurden (n = 27) sowie um psychisch gesunde Personen (n = 26; Kontrollgruppe). Auf Basis der Gehirnproben erfolgten genomweite Untersuchungen zu DNA-Methylierung und Genexpression. Mittels Durchflusszytometrie wurden Kerne von Oligodendrozyten sowie Neuronen getrennt und eine zelltypspezifische Validierung von Loci mit unterschiedlicher Methylierung durchgeführt. Zudem kam die CARS-Mikroskopietechnik zum Einsatz, um die Durchmesser der Axone sowie die Stärken der Myelinscheiden zu messen.