Z Orthop Unfall 2018; 156(02): 140-144
DOI: 10.1055/s-0044-100961
Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Knapp ein Jahrzehnt Zentrum für Alterstraumatologie – eine kritische Bestandsaufnahme

Axel Prokop
Sindelfingen
,
Karl-Michael Reinauer
Sindelfingen
,
Marc Chmielnicki
Sindelfingen
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Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

Die Inzidenz multimorbider Patienten mit Frakturen im hohen Alter wird weiter zunehmen. Eine kooperative Behandlung mit Unfallchirurgen, Geriatern, geschulten Pflegekräfte, Therapeuten und Sozialarbeitern ist daher ein sicher tragfähiges Zukunftskonzept. Seit knapp 10 Jahren haben wir ein inzwischen vom TÜV zertifiziertes Alterstraumatologiezentrum aufgebaut und weiterentwickelt. Durch viel Motivation und Einsatz aller Mitarbeiter wurden Behandlungsalgorithmen erstellt, Begleitmedikationen optimiert, Ernährungsstandards eingeführt und die geriatrische Komplexbehandlung eingeführt. Die präoperativen Verweildauern wurden verkürzt, die Letalitätsraten gesenkt und die Pflegeheimeinweisungen verringert. Durch die Einführung und feste Etablierung der geriatrischen Komplexbehandlung und der Dokumentation der hochaufwendigen Pflege (PKMS) konnten Mehrerlöse von knapp 2,5 Mio. € erzielt werden. Die Etablierung und der Fortbestand eines Zentrums für Alterstraumatologie ist nur möglich bei andauernder Motivation aller beteiligter Mitarbeiter, Aufbau von Personal, insbesondere von Geriatern, geschulten Pflegekräften und Therapeuten, der Unterstützung und Förderung der Geschäftsführung und der Etablierung der Komplexbehandlung zur Finanzierung. Die regelmäßigen Zertifizierungen und Audits waren sinnvoll und der Grund, sich fortdauernd mit dem Projekt zu beschäftigen und es weiterzuentwickeln. Dabei muss aber der Dokumentationsaufwand so gering wie möglich gehalten werden.

 
  • Literatur

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  • 5 Kates SL. Geriatrische Frakturzentren. Verbesserte Patientenversorgung und ökonomische Vorteile. Unfallchirurg 2016; 191: 18-21