Der Schmerzpatient 2018; 1(02): 96
DOI: 10.1055/s-0044-100245
Buchrezension
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Praxisnaher Ratgeber für Patient und Therapeut

Contributor(s):
Hannelore Kysely
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Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

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Das mittlerweile in der aktualisierten 2. Auflage erschienene Buch von Martin von Wachter stellt zahlreiche chronische Schmerzerkrankungen vor. Das Spektrum reicht von nozizeptiven, neuropathischen und funktionellen Schmerzstörungen bis hin zum Schmerz als Leitsymptom einer psychischen Erkrankung. Durch die einleitende Erklärung der neuronalen Schmerzverarbeitung, der Bahnung, der Neuroplastizität und des bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnisses wird feinfühlig der despektierlichen Abschiebung von Patienten in eine „Psycho-Ecke“ vorgebeugt.

Unter den funktionellen Schmerzstörungen werden Rückenschmerzen, das Fibromyalgie-Syndrom sowie Gesichts- und Kieferschmerzen behandelt. Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich der Therapie chronischer Schmerzen – vom Erkennen und Handling von Belastungsgrenzen über die Schlafhygiene und das Pausen-Management bis hin zur Differenzierung von Schmerz und Gefühlen.

Schließlich findet der Leser hilfreiche und praxistaugliche Hinweise in Form zahlreicher Übungen wie etwa eine „Gedankenstopp-Übung“ oder die allgemeine Ressourcengewinnung für mehr Lebensqualität. Fakt ist: Im Alltag zieht sich ein Schmerzpatient häufig zurück, isoliert sich von der Umwelt und empfindet diese Situation als sehr belastend. Hierunter wiederum leidet nicht selten dessen Partner oder die Familie. Auf die Frage, wie Betroffene und Angehörige mit einer derart komplexen Situation umgehen, liefert das Buch eingehende Antworten – Informationen, die auch für Therapeuten wichtig sind. Ebenfalls als sehr wertvoll erscheinen auch die Informationen zu Online-Materialien, Arbeitsblättern, Selbsthilfegruppen, Büchern, Filmen, CDs, Adressen sowie Internetlinks zum Thema.

Fazit

Das sehr verständlich geschriebene Buch ist nicht nur für chronisch Schmerzkranke als Betroffene, sondern ebenso für medizinisch tätige Berufsgruppen interessant.


Verständlichkeit:  * * * *
Praxisnutzen:  * * * *
Preis/Leistung:  * * * *