Diabetologie und Stoffwechsel 2023; 18(S 01): S70
DOI: 10.1055/s-0043-56984
Abstracts | DK 2023
Poster
Postersitzung 16

Nutzen eines generalisierten HbA1c-Screenings stationärer Patienten und das Management von Blutzuckerentgleisungen bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 im Krankenhaus

Christian Jacob
1   Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Kardiologie & Angiologie, Schwerin, Germany
,
Alexander Staudt
1   Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Kardiologie & Angiologie, Schwerin, Germany
,
Jörg-Peter Ritz
2   Helios Kliniken Schwerin, Klink für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin, Germany
,
Stefan Zimny
3   Helios Kliniken Schwerin, Klinik Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Schwerin, Germany
,
Holger Sven Willenberg
4   Universitätsmedizin Rostock, Sektion Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Germany
,
Urs Daniel Lichtenauer
5   Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Schwerin, Germany
› Author Affiliations
 
 

    In einem Maximalversorger wurden 2019 alle Patienten mit einem HbA1c-Wert > 8,0 %, Serumblutzuckerwert > 11,0 mmol/l (200 mg/dl) und/oder ≥ 2 Point-of-care-Messungen (POCT) > 11,0 mmol/l in einer internistischen (INN) und chirurgischen Klinik (CHI) im Vergleich zur Diabetologie (DIA) retrospektiv charakterisiert. 856 von 2892 Typ-2-Diabetiker wurden identifiziert, davon 86 (10 %) nicht-erwartete Erstmanifestationen, was einer Blutzuckerentgleisungsrate von 17,8 (INN), 34,2 (CHI) bzw. 60,9 % (DIA) aller Diabetespatienten und 5,3, 4,6 bzw. 25,7 % aller Fälle der untersuchten Kliniken entsprach. Die Dysregulation wurde bei nur 24,6 (INN), 14,0 (CHI) und 87,1 % (DIA) und erfolgte primär über den HbA1c-Wert (DIA 94,0, INN 95,8 %); in CHI aber über POCT (85,7 %), was die Diagnosestellung verzögerte (CHI 4,5 vs. DIA 1,6 und INN 2,6 Tage, p = 0,026). Diabeteskonsile wurden bei 8,9 (INN) und 19,8 (CHI) % der Fälle gestellt, wonach bei 60,0 % (INN) bzw. 56,5 % (CHI) die Insulindosis um durchschnittlich 20 bzw. 19 IE angepasst wurde. Ohne Konsil waren es 4,2 %, 9 IE (INN) und 8,6 %, 14 IE (CHI). Der Patientenanteil in einem Blutzuckerzielbereich 3,9 – 10 mmol/l (70 – 180 mg/dl) stieg mit Konsil von 32,5 auf 51,6 % (p < 0,01) INN und von 20,04 auf 35,09 % (p = 0,02) CHI. Bei nur 18 Fällen (4,0 %) erfolgte eine Verlegung / Wiederaufnahme in die Diabetologie.

    Blutzuckerentgleisungen auf nicht-diabetologischen Stationen sind häufig, werden aber mehrheitlich nicht oder spät erkannt. Die HbA1c-Messung trägt maßgeblich zur Diagnosestellung und Konsilauslösung bei, wodurch sich die Blutzuckereinstellung relevant verbessert.


    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenskonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    02 May 2023

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