Pneumologie 2023; 77(12): 1030-1031
DOI: 10.1055/s-0043-1776937
Abstracts

Obstruktive Schlafapnoe (OSA) und Zwerchfelldysfunktion bei Post-COVID 19-Syndrom

K Tausche
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
M Kolditz
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
D Koschel
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
2   Fachkrankenhaus Coswig, Zentrum für Pneumologie, Allergologie, Beatmungsmedizin und Thoraxchirurgie, Coswig
,
S Langner
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die Pathophysiologie des Post-COVID-Syndrom ist ungeklärt, Assoziationen mit Schlafapnoe sowie Zwerchfelldysfunktion wurden beschrieben.

    Das Ziel der Untersuchung war die Zusammenhänge zwischen Post-COVID-Symptomatik mit OSA-Diagnose und Zwerchfellfunktion in einer Pilotstudie zu evaluieren.

    Methoden Prospektive Evaluation einer neu etablierten erweiterten Routinediagnostik mittels Polygraphie und Zwerchfellsonographie bei 9 Patienten mit nach S1-Leitlinie bestehendem Post-COVID-Syndrom am Universitätsklinikum Dresden mit Beschreibung der Prävalenz von Auffälligkeiten sowie deren Assoziation mit dem Schweregrad von COVID und Post-COVID (Spearman’s Korrelationskoeffizient).

    Ergebnisse 9 Post-COVID-Patienten (m/f 2/7, mittleres Alter 48±13 Jahre) wurden eingeschlossen. 1/9 Patienten hatte eine schwere (Beatmung) und 3/9 bzw. 5/9 Patienten eine mittelschwere (Sauerstoff) bzw. leichte (ambulant) initiale SARS-CoV-2-Infektion.

    Nach FSS und/oder FAS lag bei 6/9 Patienten eine relevante Fatigue im Rahmen des Post-COVID-Syndroms vor.

    4/9 (44%) Patienten wiesen einen AHI≥5/h und 3/9 (33%) Patienten eine therapierelevante OSA (AHI≥15/h) auf.

    Eine Zwerchfelldysfunktion war mit mindestens 1 pathologischem Sonographie-Parameter in 8/9 Fällen nachweisbar. Eine Zwerchfellatrophie fand sich bei keinem der Patienten.

    Der Schweregrad der initialen SARS-CoV-2 Infektion zeigte keine signifikante Korrelation mit ESS, AHI und weiteren Polygraphie- bzw. Zwerchfellsonographie-Parametern.

    Die Fatigue (FSS bzw. FAS) korrelierte signifikant mit ESS (r=0,771, p=0,02) sowie inspiratorischer Zwerchfelldicke (r=-0,829, p=0,42), nicht aber mit dem AHI. Des Weiteren zeigte sich in der Subgruppe mit Spiroergometrie (n=4) eine signifikante Korrelation zwischen VE/VCO2-Slope und Zwerchfellauslenkung bei maximaler Inspiration bzw. I/E-Relation (r=-0,829, p=0,042; r=-0,883, p=0,008).

    Diskussion Diese präliminäre Untersuchung zeigte eine Häufigkeit der OSA vergleichbar zur deutschen Allgemeinpopulation und eine hohe Prävalenz von Zwerchfelldysfunktion bei Post-COVID Patienten ohne Korrelation mit der initialen Erkrankungsschwere der SARS-CoV-2 Infektion. Die Korrelation der Zwerchfellfunktion mit Fatigue-Symptomatik und Spiroergometrie-Parametern unterstützt die Notwendigkeit einer weiterführenden Evaluation der Zwerchfelldysfunktion bei Post-COVID.


    Publication History

    Article published online:
    13 December 2023

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