Z Geburtshilfe Neonatol 2023; 227(S 01): e218
DOI: 10.1055/s-0043-1776590
Abstracts
DGPM

Vaskuläre Funktionsdiagnostik bei Schwangeren mit erhöhtem Präeklampsie-Risiko

A. Urban
1   Universitätsfrauenklinik, Gynäkologie und Geburtshilfe, Rostock, Deutschland
2   Universitätsaugenklinik, Rostock, Deutschland
,
J. Eichhorn
2   Universitätsaugenklinik, Rostock, Deutschland
,
J. Schätzel
2   Universitätsaugenklinik, Rostock, Deutschland
,
O. Stachs
2   Universitätsaugenklinik, Rostock, Deutschland
,
J. Stubert
1   Universitätsfrauenklinik, Gynäkologie und Geburtshilfe, Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Die Präeklampsie ist durch eine vaskuläre Dysfunktion charakterisiert. Es ist das Ziel der Arbeit mikrovaskuläre Gefäßveränderungen bei Schwangeren mit erhöhtem Präeklampsie-Risiko sequentiell zu untersuchen. Wir vermuten, dass der klinischen Manifestation einer Präeklampsie eine subklinische Dysfunktion des maternalen Gefäßsystems vorausgeht.

    Methoden Einschluss von Frauen mit erhöhtem Präeklampsie-Risiko zwischen 18+0 und 25+6 SSW. Einschlusskriterien sind mittlerer PI der Aa. uterinae>95. Perzentile und/oder eine prägravide Adipositas (BMI>30kg/m2) ([Abb. 1]).

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    Abb. 1

    Primärer Endpunkt ist die klinische Manifestation einer Präeklampsie.

    Sekundäre Endpunkte: schwangerschaftsinduzierte Hypertonie, normotensive fetale Wachstumsrestriktion.

    Durchführung einer retinalen Gefäßanalyse (Dynamic Vessel Analyzer 3.0) und einer peripheren arteriellen Tonometrie (Endopat) ([Abb. 2]).

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    Abb. 2

    Untersuchungszeitpunkte: 22-25 SSW, 30-33 SSW sowie 8-12 Wochen post partum.

    Ergebnisse Zwischenanalyse der 35 eingeschlossen Frauen, davon alle bereits entbunden und 26 vollständig untersucht:

    • 12 von 35 Frauen (34,2%) erreichten einen der genannten Endpunkte (primär N=6, 17,1%).

    • Frauen mit Präeklampsie zeigten zwischen 30 und 33 SSW im Median signifikant niedrigere venöse Gefäßdurchmesser der Retina (214µm vs. 225µm). Dieser Unterschied ist zwischen der 22. und 26.SSW noch nicht zu beobachten.

    • Postpartal war die flickerlichtinduzierte venöse Dilatation retinaler Gefäße bei vorausgegangener Präeklampsie im Median reduziert (4,45% vs. 2,06%).

    Schlussfolgerungen Zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses (22 -26 SSW) zeigten sich sowohl für die statische als auch die dynamische Gefäßanalyse keine Unterschiede zwischen den Gruppen, sodass die untersuchten Methoden wahrscheinlich nicht für ein Risiko-Screening geeignet sind.

    In der Zwischenanalyse zeigten sich bei Präeklampsie frühzeitig mikrovaskuläre Veränderungen des venösen Systems, sodass sich die statische Gefäßanalyse möglicherweise zur Früherkennung eignet.

    Auch 8-12 Wochen post partum war bei Frauen mit Präeklampsie die Gefäßfunktion noch nicht normalisiert.


    Publication History

    Article published online:
    15 November 2023

    © 2023. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

     
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    Abb. 1
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    Abb. 2