NEMO – Eine App für das Nebenwirkungs-Management in der gastrointestinalen Onkologie (NEMO)

Onkologische Therapien sind von Nebenwirkungen begleitet, die in unterschiedlichem Ausmaß die Lebensqualität einschränken und Einfluss auf die zeit- und dosisgerechte Applikation der Systemtherapie haben können. Therapieassoziierte Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln ist daher ein entscheidender Faktor für Therapiecompliance und Lebensqualität der Patient*innen. Aktuell werden Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten in der Regel bei den Arztbesuchen, meist im Abstand von 14-28 Tagen erfasst. Eine Untersuchung des MSKCC zeigte, dass ein häufigeres Monitoring von Nebenwirkungen durch Patient*innen selbst die gesundheitsbezogene Lebensqualität (health related quality of life, HRQL) von Patient*innen während einer Chemotherapie verbessern kann. [1].

Ziel unserer Studie war die Entwicklung einer App, mit der Patient*innen Ihr Befinden und mögliche auftretende Nebenwirkungen zur Zeit des Auftretens und im Verlauf mit ihrem eigenen Smartphone selbst in ein Tagebuch dokumentieren können. Die Einträge in das Patiententagebuch sollten einfach möglich sein, unabhängig vom Arztkontakt und auch von der Tageszeit. Ebenfalls sollten die Daten des Patiententagebuchs einfach und datenschutzkonform beim Arztbesuch auslesbar sein. Die Tagebucheinträge werden in die NEMO-Applikation des Arztes eingelesen und können graphisch dargestellt werden. Einträge, die für die Patient*innen mit einer Zusatzinformation versehen wurden, lassen sich schnell identifizieren.

In einer Pilotstudie haben wir die App mit 30 Patient*innen mit Tumorerkrankungen des Gastrointestinaltraktes getestet. Die Benutzung, Dokumentation und Auslesen der Daten verliefen fehlerfrei und auf allen Geräten problemlos. NEMO kann damit zur Erfassung der HRQL umfassend eingesetzt werden [2]. In einer Folgestudie wollen wir nun randomisiert kontrolliert und prospektiv untersuchen, ob die Nutzung der App für alle Patient*innen barrierefrei geeignet ist, wie die Zufriedenheit der Nutzer*innen mit der App ist (Patient*innen und Ärzt*innen) und ob sich durch die Dokumentation von Nebenwirkungen in der App im Vergleich zu einer rein papierbasierten Dokumentation die Lebensqualität unserer Patient*innen verbessern lässt.

• References

• 1 Basch E. et al. J Clin Oncol 2016; 34 (06) 557-565
• 2 Kestler AMR. et al. Plos One 2021; 16 (06) e0252493

Publication History

Article published online:
28 August 2023