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DOI: 10.1055/s-0043-1771810
Der genetische Hintergrund hat einen signifikanten Einfluss auf das Metabolom von NAFLD Patienten
Authors
Einleitung Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) umfasst ein heterogenes Spektrum von Patienten mit unterschiedlichen klinischen und molekularen Merkmalen. Pathophysiologisch sind Adipositas, Diabetes und das metabolische Syndrom die wichtigsten exogenen Determinanten für die NAFLD. In den letzten Jahren wurden mehrere genetische Varianten als sichere Risikofaktoren für die Entstehung einer Fettleber identifiziert. Hierbei zeigten Träger der Variante p.I148M im PNPLA3-Gen (Patatin-like phospholipase domain-containing 3 oder Adiponutrin) ein signifikant erhöhtes Risiko für die Entwicklung und das Fortschreiten einer NAFLD. Während die Bedeutung der PNPLA3-Varianten auf den klinischen Verlauf gut bekannt ist, ist ihr Einfluss auf das Metabolom bisher noch nicht hinlänglich untersucht worden.
Ziele Charakterisierung des Einflusses verschiedener PNPLA3-Genotypen auf das Metabolom von NAFLD-Patienten.
Methodik In dieser bi-zentrischen Studie wurden bisher insgesamt 256 NAFLD-Patienten rekrutiert. Andere chronische oder akute Lebererkrankungen als die NAFLD wurden bei allen Patienten zuvor ausgeschlossen. Die Genotypisierung des PNPLA3 p.I148M-Polymorphismus erfolgte mittels TaqMan-Assays. Die Analyse des Metaboloms der Patientenseren wurde mittels NMR-Spektroskopie durchgeführt und umfasst eine Reihe von ca. 30 Metaboliten sowie 100 Lipoprotein- und Glykoprotein-Parametern.
Ergebnis Eine homozygote PNPLA3 p.148MM-Variante lag bei 42 Patienten (16,4%) vor, während 91 Patienten (35,5%) den Genotyp p.148IM trugen. Wir konnten deutliche Unterschiede in den analysierten Serummetaboliten sowie in den Lipoprotein-Subtyp-Profilen zwischen Patienten mit verschiedenen PNPLA3-Genotypen nachweisen. So waren beispielsweise die Anteile der LDL-Triglyzerid- und VLDL-Cholesterin-Subfraktionen im Serum von Patienten mit dem Genotyp p.148MM deutlich erhöht. Darüber hinaus beobachteten wir Unterschiede im Aminosäurestatus der Patienten, insbesondere im Gehalt von Phenylalanin, Tyrosin und Glutamin.
Schlussfolgerung Der PNPLA3 p.I148M-Polymorphismus hat einen signifikanten Einfluss auf das Metabolom von NAFLD-Patienten. Die erhobenen Ergebnisse können somit zum Verständnis beitragen, auf welche Weise diese genetische Variante den Krankheitsprogress von NAFLD-Patienten beeinflusst. Darüber hinaus könnte eine detaillierte Charakterisierung der Schlüsselmoleküle in Zukunft ein nützliches Instrument zur Identifizierung von Risikopatienten darstellen.
Publication History
Article published online:
28 August 2023
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Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
