Zentralbl Chir 2023; 148(S 01): S106-S107
DOI: 10.1055/s-0043-1771151
Abstracts
Freie Themen

Thoraxchirurgisches Komplikationsmanagement bei Patienten mit veno-venöser ECMO infolge einer Influenza- oder SARS-CoV-19-Infektion

C Larisch
1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
C Wiest
1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
T Piler
1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
M Lubnow
1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
T Müller
1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
M Ried
1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
HS Hofmann
1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Die veno-venöse ECMO (extrakorporale Membranoxygenierung) kann zur Unterstützung bei Patienten mit akuter, schwerer respiratorischer Insuffizienz in Folge einer viralen Infektion erforderlich sein. An thorakale Komplikationen drohen dabei Infektionen (Pleuraempyem, Lungenabszess), Blutungen (Hämatothorax) oder Pneumothorax.

    Material und Methode Retrospektive Analyse im Zeitraum 12/2012 bis 02/2022 von Patienten mit einer Influenza- oder SARS-CoV-19-(Covid-19) Infektion, die eine veno-venöse ECMO-Unterstützung erhielten. Primärer Endpunkt waren thorakale Komplikationen während der ECMO. Sekundäre Endpunkte waren thoraxchirurgische Interventionen und die Morbidität sowie Letalität im Krankenhaus.

    Ergebnis Es wurden n=225 Patienten (Influenza: n=72 (32%); Covid-19: n=153 (68%)) mit ECMO-Einsatz bei einem mittleren Alter von 54±9,75 Jahren eingeschlossen. Insgesamt traten bei n=48 Patienten (21%) thorakale Komplikationen auf: Hämatothorax (n=5), Pleuraempyem (n=3), Lungenabszess (n=2) und Pneumothoraces (n=39). Das Alter hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Häufigkeit thorakaler Komplikationen (21% bei<60 Jahren vs. 22,2% bei≥60 Jahren; p=0,857). Die Häufigkeit der Komplikationen unterschied sich nicht signifikant in Abhängigkeit vom viralen Typus (Influenza: 15,3% vs. Covid-19: 24,2%; p=0,163). Beim Pleuraempyem zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen der Influenza- und Covid-19-Population (4,17% vs. 0%; p=0,032), ebenso beim Pneumothorax (8,33% vs. 21,57%; p=0,003). In n=44 Fällen (19,5%) war eine thoraxchirurgische Intervention erforderlich: VATS bei Hämatothorax (n=2), Thorakotomie bei Empyem bzw. Abszess (n=2) und Thoraxdrainagen (Hämatothorax (n=2), Empyem (n=1) oder Pneumothorax (n=37)). Nach initialer Intervention traten bei n=9 Patienten (20%) Sekundärkomplikationen auf. Die innerklinische Letalität unterschied sich in Abhängigkeit vom Auftreten thorakaler Komplikationen nicht signifikant (35,6% ohne Komplikation vs. 39,6% mit Komplikation; p=0,62).

    Schlussfolgerung Thoraxchirurgisch relevante Komplikationen traten im Rahmen der ECMO-Therapie häufig auf (21%), wobei Pneumothoraces einen großen Anteil ausmachten (80%) und häufiger bei Covid-19 auftraten. Bei 20% der Patienten kam es nach thoraxchirurgischer Intervention zu Sekundärkomplikationen, so dass eine thoraxchirurgische Expertise vorhanden sein sollte.


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    Publication History

    Article published online:
    21 August 2023

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