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DOI: 10.1055/s-0043-1770547
Menschen mit Down-Syndrom und Demenz: Darstellung der Versorgungssituation anhand einer Routinedatenauswertung
Einleitung Menschen mit Down-Syndrom (MmDS) haben genetisch bedingt ein stark erhöhtes Risiko, an einer frühen Alzheimer-Demenz zu erkranken. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ergeben sich in der Diagnostik und Therapie bei MmDS jedoch besondere Herausforderungen. Ein umfassendes Versorgungskonzept existiert für diese Zielgruppe bisher nicht.
Methoden Für die im Rahmen des DS-Demenz-Projektes (01VSF21030) durchgeführten Untersuchungen werden AOK-Routinedaten der Jahre 2010 bis 2019 herangezogen. Die Studienpopulation besteht zum einen aus einem Volldatensatz der AOK-Versicherten mit DS und einer (Alzheimer)-Demenz (n = 4.195, 2019) und zum andern aus einer Zufallsstichprobe von AOK-Versicherten ohne DS und mit einer (Alzheimer)-Demenz (n = 216.033, 2019). Es werden vergleichende deskriptive Analysen zur Versorgung der Versichertengruppen mit (Alzheimer)-Demenz mit und ohne DS durchgeführt.
Ergebnisse Erste Ergebnisse der Prävalenz und der pharmakologischen Therapie zeigen große Unterschiede zwischen beiden Populationen. Die Demenz-Prävalenz liegt im Jahr 2019 für die Versicherten mit DS bei 10,5%; für die Versicherten ohne DS lediglich bei 3,1%. Außerdem erhielten im Jahr 2019 nur 13,9% der Versicherten mit Demenz und DS mindestens eine Antidementiva-Verordnung, während dieser Anteil in der Population ohne DS bei 18,8% lag.
Schlussfolgerung Insgesamt geben die Analysen Hinweise auf Versorgungsdefizite in der Zielpopulation. Auf Basis der Ergebnisse werden im weiteren Verlauf des Projektes Versorgungsstrategien und gesundheitspolitische Reformansätze erarbeitet.
Publication History
Article published online:
22 August 2023
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Georg Thieme Verlag
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